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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Drogen und die Folgen
Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 27.07.2011, 09:24   #70
bellamartha
Szenekenner
 
Benutzerbild von bellamartha
 
Registriert seit: 30.05.2010
Beiträge: 6.176
Was für eine interessant Diskussion, auf die ich hier am Morgen stoße! Danke fürs Verschieben, Arne, sonst hätte ich die nicht gefunden.
Sie löst bei mir folgendes aus:
* Kopfschütteln über so manche Reaktion/Antwort.
* Verwunderung über die eindeutigen und sicheren Standpunkte, die hier vertreten werden.
* Gedankenkreisen zum Thema, obwohl der Morgen noch früh ist.

Ich jedenfalls habe berufsbedingt eine Menge Gedanken zum Thema im Kopf, könnte aber die wenigsten so selbstsicher-eindeutig formulieren, wie manche es hier tun, weil sie ein paar Leute kennen, die Drogen genommen haben und daran gelitten haben, bzw. an den Folgen gestorben sind. Ich arbeite nun seit 14 Jahren täglich mit drogenabhängigen Menschen zusammen, auf einer Entzugsstation für Menschen, die harte, illegale Drogen konsumieren. (Hauptdroge ist oder war bei fast 100% der Patienten Heroin). In all den Jahren habe ich manche Meinung/Haltung umstoßen oder zumindest relativieren müssen.
Auf die Schnelle, ohne näheres Nachdenken, würde ich aktuell folgende Aussagen zum Thema machen:
* harte Drogen sind saugefährlich. Heroin ist die gefährlichste Droge, auch wenn es Menschen gibt, die mit potentiell weniger gefährlichen Drogen genauso abstürzen.
* drogenabhängige Menschen haben in der Tat immer einen guten Grund, warum sie drogenabhängig geworden sind. Ich bin aber nicht der Meinung, dass sie alle vorher eine manifeste psychische Erkrankung haben, auf die sich die Sucht drauf sattelt, auch wenn das tatsächlich oft so ist.
* fast immer gibt es in der Geschichte des suchtkranken Menschen das Erleben, dass das Suchtmittel (unabhängig von der Substanz und das selbe gilt auch für nicht stoffgebundene Süchte) entweder etwas sehr negatives "wegmacht" (Angst, Einsamkeit, Traumata, Selbstunsicherheit etc.) oder in dem es etwas sehr positives "kreiert", das so ohne Drogen nicht erlebbar war (Wärme, (Selbst-)Sicherheit, Geborgenheit, Anerkennung, Kreativität, Ruhe etc.). An diesem Punkt unterscheidet sich ihr Drogenerleben von den Menschen, die Drogen, auch harte illegale Drogen wie Kokain oder brandgefährliche wie Alkohol, probieren oder/und kontrolliert konsumieren.

-Mmh, vielleicht (wenn's wen interessiert), denke ich nachher noch mal nach, welche Aussagen ich aktuell noch treffen würde, jetzt ist es aber auf einmal schon gleich halb neun und ich muss zur Arbeit.
Ich freue mich drauf, weil ich Drogenabhängige mag. Sie sind ein wichtiger Teil meines Lebens, deshalb geht mir der Drogentod von Menschen immer nahe, auch wenn ich sie nicht kenne, also auch der vermutete Drogentod von AW. Der Drogentod von den vielen Menschen, die wir mal in Behandlung hatten geht mir teilweise viel näher, auch klar.
Schönen Tag und Danke für die Diskussion!
Judith- ein Herz für Drogenabhängige
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