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Alt 10.06.2011, 18:40   #307
pinkpoison
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von qbz Beitrag anzeigen
entschuldige bitte, ich finde, dass Du selbst so vor Dich hinplapperst, indem Du Forscher / Experten desselben bezichtigtst, welche dazu ausführliche empirische Infektionsforschung betreiben (Studien, Befragungen, Interviews), Tests entwickeln für einen neuen Stamm etc. und darüber versuchen, herauszufinden, über welche(s) Lebensmittel die Menschen erkranken und konkrete Empfehlungen aussprechen (müssen), um die Infektion in den Griff zu bekommen.

Hier die Darstellung der neuesten Untersuchungsergebnisse für Interessierte:

Zitat:
"Um bei der Erfassung des Rohkostverzehrs weniger abhängig vom Erinnerungsvermögen der befragten Patienten und Kontrollpersonen zu sein, hat das RKI mit Hilfe dieser „Rezeptbasierten-Restaurant-Kohortenstudie“ folgenden Ansatz verfolgt. Fünf Gruppen (Reisegruppen, Vereine etc) mit insgesamt 112 Teilnehmern, von denen insgesamt 19 Mitglieder nach einem gemeinschaftlichen Restaurantbesuch erkrankt sind, wurden auf ihren Verzehr im Restaurant hin untersucht. Dabei wurden die Restaurantbesucher nicht nur befragt, sondern aufgrund der Bestelllisten und Abrechungsdaten wurde ermittelt, welche Menüs die Mitglieder der Reisegruppen bestellt hatten. Zugleich wurde die Küche des betroffenen Restaurants detailliert befragt, wie genau welches Menü zubereitet wurde und welche Mengen welcher Zutat in welchem Menü enthalten waren. Ergänzend wurden Fotos der Reisegruppen ausgewertet, um zu belegen, welche Lebensmittel und Garnierung sich auf den Tellern befanden. Diese Informationen wurden in einem Kohortenansatz ausgewertet, der es erlaubt, retrospektiv das relative Erkrankungsrisiko für Restaurantkunden zu berechnen. Hierbei ergaben die aktuellen Analysen, dass Kunden, die Sprossen verzehrt hatten, ein 8,6-fach höheres Risiko hatten (95% KI 1.5 - ?), an blutigem Durchfall oder durch Labornachweis bestätigten EHEC/HUS zu erkranken als Kunden, die dieses Lebensmittel nicht verzehrt hatten. Zudem konnte auf diese Weise auch dargelegt werden, dass von den insgesamt in diese Studie erfassten Fällen 100% Sprossen verzehrt hatten."

http://idw-online.de/de/news427713

und diese Nachricht:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/m...767922,00.html

-qbz
Und das soll eine stichhaltige Beweisführung sein? Das ist doch lächerlich, sorry. Das sind statistische Indizien, aber keine Beweise. Bei jedem Gerichtsverfahren würde der Richter den Staatsanwalt, der so einen Mörder überführen würde, in der Luft zerreissen.

Wenn das Riskio bei Sprossen 8,6 mal höher war zu erkranken, dann war das Risiko bei allen anderen Speisen ebenfalls größer Null - also ist nach wie vor potienziell alles was gegessen wurde eine mögliche Erregerquelle.Abgesehen davon ist das Signifikanzniveau von 95% wahrscheinlich auch deshalb gegenüber den ansonsten üblichen 99% so großzügig angesetzt, dass man überhaupt von Signifikanz reden kann. Bei einer geringeren Irrtumswahrscheinlichkeit wäre vielleicht die Nullhypothese verworfen worden? Weiß man nicht, sagt die Studie auch nicht aus, so wie sie zugänglich ist - somit sind wir wieder bei Winston Churchill's Bonmot, wonach man einer Statistik nur glauben sollte, wenn man sie selbst gefälscht hat. Dass man mit Statisik alles und sogar das genau Gegenteil davon belegen kann, davon hab ich berufsbedingt ausgeprägte Ahnung, weil ich meinen Studenten genau dieseTricks alle beibringe, damit sie später nicht selbst Opfer solcher Taschenspielertricks werden. Daher geb ich auf diese angebliche statistische Beweisführung nur ein müdes Lächeln.

Bei der Inkubationszeit die das Bakterium hat, kann es im Falle der Reisegruppe alles möglche andere gewesen sein, in dem die allesamt in Kontakt gekommen sind. Vielleicht lagen die Sprossen offen in einem Kühlschrank und nebenan lag das eigentlich infizierte Objekt? Vielleicht hat sich der Koch nach dem Kacken die Hände nicht gewaschen, der am Salat-Posten stand? Vielleicht haben sie sich in einem ganz anderen Etablissement angesteckt als in dem Lokal. Vielleicht die Ladies auf der Toilette an der Autobahn? Was ist mit der Möglichkeit der Übertragung durch Schmierinfektion? Händeschütteln... hat sich eben eine(r) nicht die GRriffel gewaschen nach dem Klo, schon ists passiert... . Ich würde behaupten, das Riskio an EHEC zu erkranken war um deutlich mehr als 8,6-fach erhöht, wenn man Mitglied dieser Reisegruppe war. Völlig unabhängig vom Sprossenverzehr.

Kurzum: Es wurden m.E. viel zu wenige Hypothesen bzgl. alternativer Keimquellen empirisch getestet. Zumindest geht aus den Berichten hierzu nichts konkretes hervor. Man hat sich sehr rasch auf Salat, Tomaten, Gurken eingeschossen, als das dann nicht zielführend war, schnell noch einen "üblichen Verdächtigen" in Form der Sprossen nachgeschossen, sich aber bewußt um Produkte marktmächtiger Unternehmen (wie Jogurt, das wie Sprossen ebenfalls ein "üblicher Verdächtiger! ist) gedrückt, um millionenschwere Schadensersatzforderungen zu vermeiden. Das ist nicht nur stümperhaft, das ist hahnebüchen. Es musste partout ein Verursacher her, weil der Druck nach dem Gurken-Fiasko immer größer wurde und da hat man dann das wirtschaftlich schwächste Glied der Kette festgenagelt: Sprossenzüchter.

Hast Du im übrigen mal den lächerlichen Fragebogen des Robert-Koch-Instituts gesehen der in der ersten Woche allen Infizierten gegeben wurde? Da wurde lediglich nach dem Verzehr von Tomaten, Salat und Gurken gefragt, aber alle anderen Nahrungsmittel - insbesondere auch Sprossen und auch Milchprodukte gar nicht mal in Erwägung gezogen. Dabei gab es in D bereits schon mal ne EHEC-Welle, die von Jogurt ausgelöst wurde.... stümperhaftes Arbeit. Punkt.

Jetzt zaubern sie aus einem Mülleimer einer infizierten Familie eine offene Packung Sprossen, die den Keim trägt und behaupten dass die Sprossen die Träger waren, was natürlich wie gerufen kommt, wenn Journalisten noch immer hartnäckig harte Beweise sehen wollen - eine offene Packung! die wochenlang in einem Mülleimer gegammelt hat! Bei den Gurken wurde dies vorgestern verworfen, aber die Sprossen waren es jetzt angeblich mit Gewissheit?!?

Praktisch ist das schon, weil das für den Laien eben unglaublich beruhigend wirkt und die Experten nicht wie Deppen aussehen, weil sie zwar Leichen, aber noch immer keinen Mörder haben. Entscheidend ist, dass in dem Sprossenbetrieb keinerlei Beund bislang festgestellt werden konnte. Und das kritisiere ich: Der Betrieb wird um seine Existenz gebracht und es gibt keine handfesten Beweise außer statistische Indizien.
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