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Registriert seit: 28.06.2008
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Spazierjoggen:
Dieser Wechsel dauert, weil ich mir in den Kopf gesetzt habe, die Ceps anzuziehen. Jeder spricht immer so viel von Krämpfen und ich will nix riskieren. Was für eine Fummelei!
Macht nix, denke ich, ich muss mich ja eh kurz beruhigen. Trink noch Wasser dort und nach 5:14min geht’s also auf die Laufstrecke. Mir wird sofort schlecht. Ich denke immer nur: „nicht gehen, traben“. Und es wird schlimmer. Eigentlich kommt es nicht vom Magen, sondern ich habe irgendwie keinen Kreislauf. Als ich an den Rakiura, Cruiser und den meisten Zuschauern vorbei im Park bin, gehe ich doch.
Lutsche meine Gelchips, auf mehr habe ich keinen Bock. Sobald es gerade oder bergab geht, trabe ich ein wenig. Treffe erst auf Ute Mückel, danach auf den Coach, den ich wie Ute anjammere, dass ich nicht mehr kann und will. Sie motiviert mich tatsächlich, weiter zu machen. Aber es ist so schwer. Nach einigen Metern stehen Freunde von uns, die nur zum Anfeuern angereist sind. Sie tun das und motivieren mich ebenfalls. Ich mach also weiter, aber an den Anstiegen gehe ich. Bin definitiv unterzuckert, denn ich habe nen 128 Puls, bei der Hitze!!!
Und dann kommt meine Retterin, unser eRookie Conny (aufm Foto neben mir). Sie überholt mich irgendwo bei km 5 und quatscht mit mir. Nicht nur das. Sie realisiert natürlich, wie es mir geht und obwohl ich ihr immer wieder sage, sie soll jetzt los laufen und ein tolles finish hinlegen, sagt sie störrisch: „Nö. Ich bleibe jetzt bei dir, muss eh nur noch eine Runde laufen und dann hab ichs. Und das Tempo ist mir gerade Recht“.
Das war wirklich klasse. Sie hat immer wieder darauf geachtet, dass ich Gels nehme, auch weiter trabe und nur zugelassen, dass ich die Anstiege gehe. Entweder ist sie dann auch gegangen oder hat danach auf mich gewartet!! Mit den Worten: „so schnell wirst mich nicht los“.
Mann, das war so motivierend, und irgendwie ging es dann ja auch besser. Rakiura, Freunde, der Coach und mein eigenen Coach waren alle Nase lang irgendwo und haben auf mich eingeredet, du musst Gels nehmen, Wasser etc. Würch.
Ohne die ganzen Schwämme und Duschen hätten wir alle sicher noch mehr gelitten, ich war fast immer patschenass. Eine tolle Leistung der Anwohner und Helfer, einfach nur schön.
Bei meinem km 13 hat Conny dann Gas gegeben und ich bin noch ne Runde weiter. Es ging dann ja auch irgendwie. Insgesamt habe ich mir 6 Gels reingewürgt und nach langen 21km kann ich endlich ebenfalls Gas geben und meinen Zielsprint einlegen. Meinem glücklich strahlenden Mann in die Arme fallen, mir eine Medaille umhängen lassen und Melone und ein schönes alkfreies Bier mit Grapefruit in mich reinkippen. Das war schön. Und viele waren noch da, haben mich gedrückt und sich mit mir gefreut und Rakiura war ganz stolz auf mich.
Haben noch eine ganze Weile zusammen gesessen bzw. gestanden und gequatscht, über die Hitze gejammert, Zeiten etc. verglichen und waren alle happy. Nur essen wollte ich außer der Melone nichts, ein kleines Stück Laugenbrezel passte gerade so rein.
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Jan. 2008 mit Triathlontraining begonnen - auf der Sprintdistanz unterwegs.
2009 die olympische Saison absolviert.
- 2010 ging's auf die Mitteldistanz - 2012: die 2. MD, bissl olympisch, Radstaffel in Roth und Spaß haben
2013: ! einfach nur schneller werden ! Dachte ich ...
2014 : Wieder einsteigen - aufm Rad
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