Achja, eine Sache habe ich noch vergessen: Ich bin ja mit der Bahn nach Hause gefahren. Dass ich jemandem in Dortmund 14 Euro gegeben habe, weil er dringend Geld für eine Fahrkarte brauchte, das er mir gleich am nächsten Bahnhof, an dem seine Freundin wartet, wiedergeben wollte und den ich natürlich nie wiedergesehen habe, buche ich mal als Preis für die vielen Freundlichkeiten, die ich auf der Radtour erlebt habe, ab.
Die Bahnreise war eigentlich erstaunlich locker, obwohl ich mit Hänger und alleine unterwegs war. In Hannover war es bisschen unverschämt, dass die Türen einfach zugingen, während ich einer mit Hänger und Kind reisenden Mutter noch half, Fahrrad und Kram einzuladen. Ich habe dann einfach die Tür blockiert, der Schaffner kam und dann konnten wir weiter einladen.
Ich habe für den einspurigen Hänger also keinen Cent zahlen müssen, den konnte ich einfach so mitnehmen und auch vom Platz her war es kein großes Problem.
Das einzige Problem war wieder die Qualität des Hängers: Als ich ihn in Hannover auf dem Bahnsteig eingehängt hatte, um das Gespann auf die andere Bahnsteigseite zu schieben, von wo mein Anschlusszug abfuhr, machte es einmal kurz "knack" und die zweite Achse war hinüber. Toll. Ich hatte dann bis Berlin Zeit mir zu überlegen, wie ich den ganzen Krempel nach Hause kriege. Fahrrad am Bahnhof lassen und mit Taxi und Hänger nach Hause? Mit der S-Bahn? Ich wollte aber eigentlich richtig nach Hause fahren. Man hat ja auch seinen Stolz. Also bin ich statt am Hauptbahnhof am Ostbahnhof ausgestiegen - da ich ja im Prenzlauer Berg wohne, ist das näher. Dann habe ich Blumendraht und Kabelbinder ausgepackt, die ich mir nach dem Lesen von Sybenwurz Thread noch eingepackt hatte und habe angefangen zu basteln.
An dieser Stelle noch mal dreifachen Dank an Sybenwurz, ohne dessen Hinweise und Berichte und Unterstützung und Tipps in Sachen Hänger wir wahrscheinlich gar nicht losgekommen wären.
Alles, was schwer war kam also wieder auf den Gepäckträger, im Hänger war nur noch das Zelt und ein Paar Schuhe, auf jeder Seite wurde mit einem halben Meter Blumendraht und 5 Kabelbindern der Hänger den Streben des Gepäckträgers festgezurrt und los ging's im Schneckentempo. 7 km bin ich so gegurkt. Eine Seite hielt ganz gut, die andere lockerte sich immer wieder. Leider hatte ich den Fotoapparat meinem Sohn überlassen, so dass ich keine Bilder mehr machen konnte.
Ich kann nur dem Gott, von dessen Existenz ich ja sonst eher weniger überzeugt bin, auf Knien danken, dass der Schnellspanner nicht am selben Morgen auf dem Weg von Refrath zum Kölner Hauptbahnhof kaputtgegangen ist. Dann hätte ich ziemlich alt ausgesehen. Die Bahnfahrkarte - weil Sonderangebot - wäre verfallen, ich wäre nicht am Montag zum Arbeiten in Brandenburg gewesen und hätte einen Haufen Ärger und Geldeinbußen am Hals gehabt.
Jetzt werde ich das mal den Jungs, die die Hänger verticken, meine Geschichte erzählen. Mal sehen, was die so meinen.
Ciao
Ravistellus
__________________
Per aspera ad astra! (Auf mühsamen Wegen zu den Sternen)
|