So, eine weitere Sturmfahrt überstanden. Meine Güte. Wir sollten es heute langsam angehen lassen, um die Beine für morgen nicht zu überfordern. Deshalb ist meine Gruppe schön durch Arrecife und dann an der Uferpromenade entlang geradelt, stellenweise sogar auf Radwegen (lach)
Bis zum Ende von Puerto del Carmen eine knappe Stunde mit Seiten- und Rückenwind. Dann kams: ab in die Berge. Für den Rückweg haben wir 2h gebraucht. Es gab einen langen Anstieg auf einer sehr ruhigen schönen Straße, aber einen Mördergegenwind. Es hatte einen etwas steileren Anstieg am Beginn, gerne hätte ich mehr Gänge gehabt, und ich sah mich schon im Stand umfallen: man geht aus dem Sattel, stemmt sich gegen den Wind und weiß, dass man (na ja, also ich) die Kraft gar nicht hat, bis zur Kuppe durch zu halten. Der Wind kommt von vorne und drückt einen zurück. Puh, das war knapp.
Der Rest war anstrengend und seeehr langsam, wieder gab es Abfahrten, wo man nicht schneller als 11km/h wurde. Einmal lagen wir so schräg im Seitenwind, als würden wir mit dem Motorrad eine Kurve ausfahren – das sah verrückt aus und man hofft in dem Moment, dass der Wind nicht ruckartig aufhört.
Nach 2h haben wir dann doch mal in St Bartholomé eine Kaffeepause gemacht und gestärkt den Rückweg angetreten. Haben 52 km zurückgelegt und wieder mehr als 600 Höhenmeter. In 3:03h.
Immerhin habe ich meine Riegel-Shake-Kombi gefunden, so dass mich wenigstens nicht die Kraft verliess. Nach dem obligatorischen Trikotkaffee, an dem heute fast alle Gruppen teilnahmen, weil wir nahezu zeitgleich zurückkamen, wartet jetzt Stretching auf uns. Und heute Abend der schöne Tour de France Film.
By the way: heute mal drüber nachgedacht, dass ich noch nie verreist war, ohne ständig irgendwelche neuen Restaurants und Cafes zu entdecken, die Gegend zu erkunden, einzukaufen, Bücher am Strand zu lesen, was man halt so macht im Urlaub.
Ich bin seit etwas über einer Woche hier und sehe zwar viel von der Gegend, aber keine Geschäfte, Hotels, Restos etc. von innen... Ich vermisse nichts (na ja, vielleicht das Lesen), aber es ist doch sehr ungewöhnlich für mich.
Ach und nochwas: habe einige nette, große blaue Flecken an meinem Knie. Die wurden gleich als solche erkannt: habe brav bei den Sturmabfahrten den Rahmen eingeklemmt. Voller Körpereinsatz also.
Ich finde, ihr seid aber auch alle Helden.

Hier ist überhaupt nicht vorstellbar, wie man bei Schnee oder Regen und Kälte Radfahren kann. Ich denke nämlich immer an euch und das deutsche Wetter, wenn ich nicht mehr kann!