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Was sich aktuell erst entwickelt und noch weiter entwickeln muss, sind juristische Mittel gegen die Umweltzerstörung:
Wer große Umweltschäden zu verantworten hat, soll auch dafür aufkommen. Schadenersatzklagen sind in anderen Lebensbereichen ein ganz normales juristisches Mittel, damit der Verursacher eines Schadens die Kosten dafür nicht einfach auf andere abwälzen kann.
Ein Beispiel dafür ist der Diesel-Skandal: Der Volkswagen-Konzern wurde zu vielen Milliarden Euro Schadenersatz verurteilt. Die Bundesrepublik Deutschland hat über Jahrzehnte Schadenersatz wegen des Zweiten Weltkrieges bezahlt – an Staaten, jüdische Organisationen und Einzelpersonen. Wirecard zahlte mehrere hundert Millionen Euro, die Firma Grünenthal (Contergan) zahlte in einer ähnlichen Größenordnung.
Der Ölriese Exxon (Esso) wusste seit den 1970er Jahren haarklein über die globale Erwärmung Bescheid, die sich vollziehen würde, wenn die Ölreserven weiterhin gefördert und verbrannt würden. Der Konzern gab anschließend Hunderte Millionen Dollar (!) dafür aus, den Klimawandel zu leugnen und Zweifel daran zu säen. Wider besseren Wissens förderte und verkaufte er weiterhin fossile Brennstoffe, strich den Profit ein und überließ die Umweltschäden der Allgemeinheit.
Exxon und andere Öl- und Gasfirmen werden aktuell von zahlreichen Organisationen, auch amerikanischen Countys, verklagt. Es ist schwierig, den richtigen Rechtsweg zu finden, um diese Konzerne erfolgreich auf Schadenersatz zu verklagen. Auf welche konkreten Schäden beruft man sich am aussichtsreichsten? Vor welchen Gerichten klagt man und auf welche Gesetze beruft man sich dabei? Das muss man erst nach und nach herausfinden.
Die amerikanische Tabakindustrie hat das bereits hinter sich. Die vier größten Tabakfirmen haben nach einem juristischen Vergleich in einer ersten Runde 206 Milliarden US-Dollar (!) bezahlt. Geklagt hatten die Generalstaatsanwälte von 46 US-Bundesstaaten. Abgewiesen hatte ein Gericht eine weitere Schadenersatzklage des Staates Florida in Höhe von 145 Milliarden US-Dollar. Man sieht: Da geht’s um was.
Aktuell steigt der Meeresspiegel um mehr als 4 Millimeter pro Jahr, allerdings beschleunigt sich das deutlich. Nach und nach werden überall auf der Welt ganze Städte und Küsten im Meer versinken. Kann man die Ölindustrie an den Kosten beteiligen? Aktuell macht diese Branche 1 Milliarde US-Dollar Gewinn – pro Tag. Wir werden sehen.
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