Ab hier beginnen die größeren Anstiege. Deshalb haben wir sicherheitshalber wieder einen Stopp nach 15km eingeplant. Der liegt an einem sanften Gefälle, was uns bei der Besichtigung nicht richtig aufgefallen ist. Also jogge ich hoch, den Radfahrern entgegen, zu einer leichten Kuppe, damit Sascha nicht so schnell ist. Übergabe klappt. So geht es weiter, wir überholen Sascha, kurze Kommunikation beim Vorbeifahren, zum nächsten Stopp, alle gehen auf ihre Positionen. Auf dem Tablet habe ich Google-Maps-Ausschnitte auf denen ich mehrere Haltemöglichkeiten markiert habe. So lotse ich Igor über die Strecke. Wir sind immer in einer Kolonne mit anderen Supportern und Radfahrern. Das Autofahren erfordert Konzentration, mittlerweile hat auch der normale Verkehr zugenommen. Zudem die vielen Radfahrer zwischen den Autos, die man nicht gefährden möchte. Gerade an Steigungen und an unübersichtlichen Stellen, wird die Kolonne so ausgebremst. Wir fühlen uns wie Teammanager bei der Tour de France
Irgendwann trifft man immer die gleichen Autos und kennt sich schon. Während der Wartezeit an den Halteplätzen mische ich weitere Getränke nach Vorgabe und wir verpflegen uns mit belegten Toastbroten, Gurkensticks, Schokoriegeln und dem Nudelsalat. Gut, dass ich um die Getränke zu mischen die Waage mithabe, denn vom Malto kommt durch den ständigen Wind nicht alles in der Flasche an, was ich im Messlöffel habe.
Mittlerweile hat sich das Feld geordnet, selten gibt es Gelegenheit zum legalen Windschattenfahren, bei 200 Athletinnen auf 200km auch kein Wunder und das schwimmen hat das Feld nochmal gut entzerrt. Die nächsten 30-40km verlaufen unspektakulär, wenn man das in so einer Landschaft sagen kann.
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Das Bild gibt einen guten Eindruck, dass die Strecke doch recht windanfällig ist.
Ich fahre so viel wie möglich in Aeroposition, gehe nur in den Anstiegen, die zunehmend mehr werden raus, wenn die Geschwindigkeit Richtung 20km/h oder noch niedriger geht.
Eine Übergabe in einer Steigung wird dann doch heikel: Ich hab nicht rechtzeitig geschaltet und muss mitten in der Rampe hart runterschalten und möglichst nicht die Kette abwerfen. Anke läuft aber easy ein Stück mit und als ich dann endlich im richtigen Gang bin, kann ich easy die Flasche greifen. Mit links und der leere Platz ist im rechten Flaschenhalter. Wie löst man sowas in einer 7 Prozentsteigung, wo es mit einer Hand auf dem Triathlonrad eh schon wackelig ist ? Meine Lösung ist, die Flasche mit den Zähnen zu halten, am Lenker umzugreifen und dann die Flasche mit der rechten Hand nach hinten zu packen. Geht alles, auch bei 270W.
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Auf den nächsten 50km gibt es nicht nur minütlich traumhafte Ausblicke, sondern auch gut zwei Drittel der gesamten Höhenmeter. Obwohl ich noch gute Beine habe, versuche ich mich zurückzuhalten, ich hab ja nicht mal die Hälfte der Radstrecke rum. Bei den Anstiegen muss ich eh öfters meine Mitteldistanzwatt fahren, weil sonst die Frequenz zu niedrig werden würde. Mit 52/30 bin ich zwar gut dabei, aber 52/33 wäre besser gewesen.
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Mit den Anstiegen komme ich gut zurecht, was mich aber stört ist, dass ich zu oft pinkeln muss. In der letzen 90 Minuten 3 mal, das geht zwar problemlos, aber ist nervig und macht mir ein bissel Sorge. Ist die Mischung doch zu dünn oder zu wenig Salz in den Flaschen ? Die Beine funktionieren noch gut, aber ich bin plötzlich doch etwas fertig und schwitze sehr viel. Irgendwie muss ich mehr Flüssigkeit zuführen und die muss auch drin bleiben.
