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Schlaubetal-Triathlon 13.07.2025
Schlaubetal-Triathlon 13.07.2025
Ich habe nach 2009 und 2021 dieses Jahr zum dritten Mal auf der olympischen Distanz beim Schlaubetal-Triathlon teilgenommen. Dabei bin ich wie auch 2021 mit dem klassischen Rennrad ohne Auflieger unterwegs gewesen. 2009 war mein Start noch mit MTB, aber auch an der olympischen Distanz und nicht an der damals wie heute als MTB-Triathlon angebotenen Sprintdistanz. Zur Teilnahme hat mich ein alter Schulfreund und Laufpartner motiviert, der vor über 10 Jahren auch schon mal Triathlon gemacht hat und jetzt wieder voll eingestiegen ist.
Der Start der olympischen Distanz war für 9:55 Uhr vorgesehen. Anders als vor 4 Jahren war es bei der frühen Startzeit dieses Mal kein Problem, noch einen Parkplatz zu ergattern. Ein komplett verregnetes Wochenende sorgte ferner dafür, dass die Triathleten sich den Parkplatz nicht mit Strandbesuchern teilen mussten, sondern unter sich waren. Beim Start hat es dann ausnahmsweise mal nicht geregnet, was Hoffnung auf ein regenfreies Rennen machte.
Der Schwimmkurs hat sich gegenüber 2021 verändert. Es sind nun im Großen Müllroser See 2 Runden à 750 Meter zu absolvieren. Knapp über 21 Grad Wassertemperatur sorgten dafür, dass es Neofreigabe gab. Ich bin aber nur mit Badehose bekleidet geschwommen und war überrascht, dass ich anders als sonst bei weitem nicht der einzige war. Das Wasser wirkte zwar sehr sauber, aber bot trotzdem keine gute Sicht auf die Beine der Mitschwimmer vor mir, sodass Schwimmen im Wasserschatten nicht ganz einfach war. Ich bin die ersten 200 Meter normal bis langsam losgeschwommen und habe mich dann in den Wasserschatten von vermeintlich schnelleren Schwimmern eingeordnet. Kurz vorm Ende der ersten Runde fing es dann an, stark zu regnen, was sogar beim Schwimmen störend war. Nach dem ersten Landgang war ich erschrocken, wie weit hinten ich im Feld war. Es waren nur noch wenige hinter mir und auch mein alter Schulfreund, der im Schwimmen normalerweise langsamer als ich ist, tauche direkt neben mir auf. In der zweiten Runde habe ich mich dann versucht, nach vorne zu arbeiten und bin teilweise Lücken von 5 Metern durch kurze Beschleunigungen zugeschwommen, um mich dann von Wasserschatten zu Wasserschatten nach vorne zu hangeln. In der Ergebnisliste konnte ich später eine 36:43 und Platz 81 von 92 Teilnehmern aus der Ergebnisliste ablesen. Das ist knapp 30 Sekunden langsamer als vor 4 Jahren. Wenn man im Wasserschatten bei schnelleren Schwimmern Zeit gutmachen will, muss man am Start schnell losschwimmen. Das habe ich nicht beherzigt. So konnte ich nur im Wasserschatten bei gleich schnellen Schwimmern vielleicht ein paar Körner sparen.
In der Wechselzone stellte ich fest, dass das Handtuch, mit dem ich mich abtrocknen wollte, mittlerweile so nass war, dass ich entschied, auf das Abtrocknen zu verzichten. Mein alter Schulfreund trudelte eine knappe Minute nach mir dort an, ging aber dank eines schnelleren Wechsels noch vor mir auf die Radstrecke und wart von mir erst wieder gesehen, als er an der Seite stehend mich bei meinem Zieleinlauf anfeuerte.
Die 37 km lange Radstrecke ist für Brandenburger Verhältnisse vom Höhenprofil sehr anspruchsvoll. Die ersten 13 km geht es mit ein paar Wellen ohne steile Stücke tendenziell relativ gleichmäßig berghoch. Nach 10 Minten auf dem Rad fing es noch einmal richtig an zu schütten und meine Motivation sank in den Keller. Wenn ich mein Rad am Straßenrand abgestellt hätte, wäre ich aber auch weiter nass geworden, also bin ich einfach weitergefahren. Da die Strecke sehr wenige Kurven hatte, spielte der Regen fürs Tempo keine große Rolle. Als ein Straßenschild auf die Wasserscheide zwischen Nordsee und Ostsee hinwies, wusste ich, dass sowohl Ostsee als auch Nordsee heute mit viel Wasser versorgt werden. Nach 13 km in Fünfeichen angekommen hat man eine Höhendifferenz von 90 Metern in den Beinen. Mein Schnitt von 24,2 km/h an dieser Stelle war im Rahmen meiner Erwartungen. Nach 5 km bergab und unerwartet starkem Gegenwind kam dann das steilste Stück. Man kann die 50 Höhenmeter mit 4% in etwa mit dem vom Berlin-Man bekannten Anstieg zum Grunewaldturm vergleichen. Während ich einen Radfahrer trotz meiner 102 kg am Berg überholte, musste ich zwei andere davon ziehen lassen, die mir beide zwischendurch kurzzeitig regelkonformen Windschatten gegeben hatten. Von da an ging es dann wieder runter bis Müllrose. Ich konnte am Horizont sehen, wie der Abstand von zunächst 40 Sekunden auf meinen Vordermann kontinuierlich schmolz, bis ich ihn dann letztendlich eingeholt und auch überholt hatte. Am Ende konnte ich schon einige Läufer auf dem Gehweg sehen, da Rad- und Laufstrecke dort parallel verlaufen. Das Racing auf dem Rad hatte gerade Spaß gemacht und die Erinnerung daran, dass ich ja gleich auch noch Laufen muss, gab dem wieder einen Dämpfer. Ein Hinweisschild, das für die Laufstrecke gedacht war, hat mich in Müllrose irritiert, so dass ich Schwung und meinen frisch gewonnenen Platz wieder abgeben musste und zusammen mit meinem Mitstreiter in die Wechselzone einfuhr. Mein Schnitt von 27,2 km/h auf der Radstrecke war nur 0,6 km/h langsamer als 2021 und damit trotz Regen voll im Soll. Mein Ziel im Vorfeld, weniger als 1 km/h gegenüber meinem vier Jahre jüngeren Ich zu verlieren, habe ich geschafft. Zusammen mit beiden Wechseln war das Radfahren eine 1:31:48 und der drittletzte Platz dieser Teildisziplin.
Der zweite Wechsel war wieder geprägt vom Regen. Irgendwann hat es aufgehört. Ich kann aber nicht mehr sagen wann, weil alle Sachen komplett durchnässt waren. Die Laufhose wirkte wie ein Bleigewicht, als ich sie erst auszog, um meine noch nassere Radhose auszuziehen und sie dann wieder anzog. Die Nässe machte es auch schwer, den Laufgürtel und die Kniebandage anzulegen. Selbstgestoppt war der Wechsel aber nur knapp über eine Minute länger als vor vier Jahren. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, dass noch drei Teilnehmer hinter mir lagen.
Ich habe im Vorfeld aufgrund meiner Knieprobleme der letzten 12 Monate wenig Laufen trainiert und bin deshalb ohne große Erwartungen in die Laufstrecke gegangen. Die Laufstrecke ist eine landschaftlich wunderschöne Runde einmal um den Großen Müllroser See, die zum großen Teil auf dem Schlaubetal-Wanderweg verläuft. Es erfordert aber auch auf den ersten 5-6 km Aufmerksamkeit auf die Wurzeln und Unebenheiten. Danach geht es auf einem Parkweg am Ufer lang und dann auf Asphalt durch Müllrose. Es gab drei Verpflegungsstellen auf der Strecke, die sich bei km 1, km 4 und km 7 befanden. Die km-Schilder machten den Eindruck, dass sie gleichmäßig standen. Vom Schild bei km 9 sind es aber nur noch rund 300 Meter ins Ziel. Das war vor vier Jahren schon ähnlich, wobei damals aber das Schild mit „km 7“ das letzte war. Während ich 2021 eine Laufzeit im Rahmen meiner Erwartung und meines Gefühls für 10 km hatte und davon ausging, dass die Schilder falsch standen, macht sich nun bei mir die Erkenntnis breit, dass ich wohl doch langsamer unterwegs war, die Schilder richtig standen und die Strecke wohl einfach nur 9,3 km lang ist. Insbesondere der erste Teil der Laufstrecke war für mein Knie anstrengend, auch wenn ich es nicht unmittelbar gespürt habe. Nach 2 km teilweise bergauf und über Stock und Stein und durch Matsch fühlte ich mich bereits mit meinen Kräften am Ende und musste eine erste kurze Gehpause einlegen. Das wiederholte sich dann etwa jeden Kilometer und auch das Lauftempo selbst war nicht sonderlich hoch. Da mich aber trotzdem keiner überholt hat, bin ich zu dem Zeitpunkt davon ausgegangen, bereits Letzter zu sein. Bei km 5 und km 6 wurde ich dann aber doch noch 2x überholt. Als ich am Verpflegungsstand bei km 7 vorbei war, hörte ich, wie die Helfer sagten, dass es noch 3 km sind. Da sie mir das aber schon gesagt hatten und ich nur noch gerade so in Hörweite war, wusste ich, dass doch noch jemand hinter mir ist. Ich vermied es aber, mich umzudrehen. Auf dem asphaltierten Teil lief es für mich nun besser. Ganz ohne Gehpausen ging es aber nicht und etwa 1 km vor dem Ziel lief ein junger Mann auf mich auf. Wir sprachen uns Mut für den letzten Rest zu. Er machte immer wieder kurze Gehpausen, lief die kleine Lücke zu mir aber sofort wieder zu. Im Schlussspurt versuchte er mich noch zu ziehen. Ich konnte sogar auch noch so etwas ähnliches wie einen Schlussspurt hinlegen. Zumindest waren die letzten 200 Meter meine schnellsten. Trotzdem konnte ich ihm nicht folgen. Kurz nach uns kam das Schlussfahrrad ins Ziel, so dass aus meiner Vermutung, dass das der Schlussspurt gegen die Rote Laterne war, Gewissheit wurde. Die Laufzeit von 1:12:06 war natürlich für sich genommen auch die langsamste.
Insgesamt stehen 3:20:38 und Platz 92 unter 92 Finishern zu Buche. Vor vier Jahren war ich noch 16 Minuten schneller, wovon 12 Minuten aufs Laufen entfallen. Im Schwimmen habe ich taktische Fehler gemacht, die Performance war aber zufriedenstellend. Mit dem Radfahren bin ich voll zufrieden. Mit dem Wunsch, in den ersten beiden Disziplinen zu performen, habe ich es mir für meine aktuelle Problemdisziplin Laufen noch mal zusätzlich schwerer gemacht und meine Hoffnung, dass es schon irgendwie laufen wird mit dem Laufen hat sich nicht erfüllt. Wenn es nicht in Strömen regnet, macht der Schlaubetal-Triathlon sicher mehr Spaß. Das Ergebnis bietet gute Chancen auf eine Verbesserung im nächsten Jahr. Ich kann mir also gut vorstellen, beim Schlaubetal-Triathlon 2026 wieder dabei zu sein.
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