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Zitat von Klugschnacker
Die USA sind die kriegerischste Nation und die gewalttätigste Gesellschaft auf diesem Globus seit dem zweiten Weltkrieg. Kein vergleichbares Land ist in mehr Kriege verwickelt, keine Zivilgesellschaft hat ein derart neurotisch überhöhtes Verhältnis zu privaten Waffen, kaum ein anderes Land ist so nationalistisch selbstbesoffen wie die US-Amerikaner.
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Man kann Amerika so negativ sehen, wenn man es unbedingt will, und das Positive ausblendet. Für mich sind bei allem Negativen die USA auch das Land, das die Blaupause für alle europäischen liberalen Demokratien geliefert, und hat dies länger bewahrt, als es je ein anderes Land es geschafft hat. Die Prinzipien der Aufklärung, der Freiheit und Selbstbestimmung des Individuums sind kaum anderswo so konsequent realisiert. Und was Du "nationalistisch selbstbesoffen" nennst, sehen viele andere Völker als einen gesunden starken Nationalstolz (der übrigens m.M.n. ein wesentlicher Faktor für die erfolgreiche Integration vieler Zuwanderer ist).
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Zitat von Klugschnacker
Jeder von uns kennt spulenweise Western und Kriegsfilme aus Hollywood, welche die amerikanischen Siedler und die amerikanischen Soldaten als Helden darstellen, die stets auf der Seite des Guten kämpfen und siegen.
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Das sind nun mal klassische Motive von Märchen, in die Moderne verpflanzt. Solche Geschichten, in denen das "Gute" siegt sind nun mal Grundbedürfnis aller Menschen, und diese packend zu erzählen ist etwas, was man dort offenbar besser kann, als in den meisten anderen Ländern.
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Zitat von Klugschnacker
Vom Völkermord an den Ureinwohnern, von den fast 400 Angriffskriegen seit der Gründung der USA, bis hin zum unnötigen Abwurf zweier Atombomben auf zivile japanische Städte, sind die Amerikaner ohne jede Selbstkritik bis heute berauscht.
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Wenn man sich tiefer mit den USA beschäftigt, als ein paar neuere Spiegel-Artikel, weiß man, daß es auch dort sehr wohl Selbstkritik gibt, die aber eben nicht in gleichem Maße alles andere in den Hintergrund stellt, wie es die deutsche Erinnerungskultur tut.
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Zitat von Klugschnacker
... es uns gar nicht mehr auffällt, dass die USA überall auf der Welt mit tatsächlicher Gewalt oder mit demonstrativer Bereitschaft zur Gewalt ihre Interessen vertreten.
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Das tun Großmächte nun mal so lange es Geschichte gibt, da nehmen sich USA, China, Russland, das Römische Reich, die Briten der Kolonialzeit oder die Habsburger nichts. Feministische Außenpolitik und Weltrettung können sich nur Länder leisten, deren eigene Interessen bescheiden sind.
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Zitat von Klugschnacker
Trumps Amerika ...– ist für uns kein Vorbild, finde ich.
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Es ist immer noch das Amerika aller USA-Bürger, nicht "Trumps" Amerika, ebenso wie es die letzten Jahre nicht Scholzens Deutschland war. Ob es, bzw. was davon ein Vorbild sein könnte, kann jeder für sich entscheiden; als Ganzes ist jedes Land spezifisch und einmalig, und kann als Ganzes für kein anderes Land ein Vorbild sein. Aber es tut jedem gut, sich andere Länder anzuschauen, und die Aspekte anzuerkennen, die dort ggf. besser, effektiver, gerechter oder schneller funktionieren, als bei uns. Lernen kann man überall, finde ich. Und in Puncto klare Entscheidungen im Interesse des eigenen Landes treffen ist m.M.n. die USA Deutschland auf jeden Fall voraus.