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Alt 19.01.2024, 09:05   #7519
Schwarzfahrer
Szenekenner
 
Benutzerbild von Schwarzfahrer
 
Registriert seit: 15.01.2009
Ort: Rhein-Neckar-Dreieck
Beiträge: 7.705
Zitat:
Zitat von StefanW. Beitrag anzeigen
Wir leben wohl in unterschiedlichen Welten. In meiner Welt werden Menschen mit Behinderung von Seiten ihrer Mitmenschen, Lehrern, ÖV... unterstützt.
Natürlich gibt es die auch, und es werden über die Jahre immer mehr. Aber es ist noch ein langer weg, bis Inklusion von Behinderten (besonders von geistig Behinderten) wirklich für eine Mehrheit und für Verwaltungen zur Normalität wird. Beispiele:

Ich vergesse die Konferenz mit 10 Rektoren aus Schulen der Umgebung nicht, als wir eine Schule für unsere Außenklasse nach der Grundschule (in der es zumindest 3 Jahre super lief) suchen mußten. Der Tenor bei 8 von 10 war, "Inklusion ist toll, aber wir warten lieber noch etwas 20 Jahre, um aus den Erfahrungen, die andere machen, abzuleiten, ob wir selbst das probieren wollen, oder doch nicht". Die beiden anderen hatten kein geeignetes Personal...

Und als unser Sohn einen integrativen Arbeitsplatz vor der WfBM bevorzugte ("Werkstatt ist gut, hier ist aber besser"), und das Amt daher das Ganze übers persönliche Budget genehmigen mußte (was fürs Amt keine Mehrkosten waren), wurden uns plötzlich verschiedene finanzielle Anreize geboten (kostenloser Transport außerhalb unseres Bezirks u.ä.), wenn er nur doch in die WfBM wechselt.

Nach drei Jahren hat das Amt erreicht, daß sein Arbeitsplatz doch der Lebenshilfewerkstatt zugeordnet wurde als "Außengruppe", wodurch ca. 20 % der Gelder statt dem Arbeitgeber jetzt der Lebenshilfe für Aktenverwaltung zugeschoben werden - weniger Betreuung für meinen Sohn, mehr Geld für die WfBM ohne echte Leistung. So funktioniert die Verwaltung.

Die ambulant betreute WG, in die er immerhin im Oktober eingezogen ist, wird vom Amt bisher nur mit ca. 50 % der nötigen und laut Gesetz zustehenden Finanzierung versehen (also nur 4 Tage die Woche zu bewohnen, den Rest ist er zu Hause), angeblich weil nun mal Heime zuerst versorgt werden müssen nach dem neuen BThG. Die Alternative hieß: warten Sie noch 6 - 8 Monate mit dem Einzug (bis dann wäre der Träger Pleite, weil die Baukredite natürlich bedient werden müssen). Unser Projekt verhungert am ausgestreckten Arm oder kann nur unbefriedigend realisiert werden.
Zitat:
Zitat von StefanW. Beitrag anzeigen
Dass die "betroffene" Person bzw. die Angehörigen sich mehr Unterstützung wünschen ist doch überall so: Autofahrer wollen mehr Autobahnen, Radfahrer mehr Fahrradwege....
Bei der Inklusion geht es zuallererst nicht um Unterstützung, sondern um ernst gemeinte Möglichkeiten: Inklusionsklassen mit richtigem Konzept und Personalausstattung, Arbeitsplätze, wo Behinderte mit nichtbehinderten zusammen arbeiten können, Wohnfomen, bei denen die Behinderten nicht in reglementierten Heimen sondern soweit möglich selbstbestimmt leben, können, u.ä.m. Das sind alles bisher nur Einzelprojekte, und lange nicht Normalität.
Zitat:
Zitat von StefanW. Beitrag anzeigen
Wie man nach Meinung einiger AfD-Politiker mit Behinderten umgehen sollte, kannst Du in Geschichtsbüchern nachlesen.
Das klingt genauso richtig wie wenn ich sage: wohin die Planwirtschaft der Grünen führt, kann man in den Geschichtsbüchern über den Ostblock nachlesen. Partielle Parallelen begründen noch lange nicht eine Gleichheit in allen Extremen.
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