Zitat:
Zitat von Genussläufer
Ich bin ehrlich gesagt auch überrascht, dass Du Kohle der Atomenergie vorziehst.
Das überrascht mich deshalb, weil Du in Bezug auf unsere Einsparungsverpflichtung immer wieder auf europäisches Recht verweist. Wenn es dann um die Taxonomie geht, scheint Dir dieses egal zu sein.
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Mit Taxonomie meinst Du vermutlich die Einordnung der Kernenergie als klimaneutrale Energie durch die EU.
Dazu kann man stehen, wie man will. Von mir aus ist die Kernenergie klimaneutral.
Es bleiben aber die anderen Nachteile der Kernenergie, zum Beispiel das nicht gelöste Endlagerproblem. Wenn das Bundesverfassungsgericht argumentiert, wie können nicht die Atmosphäre mit unseren Abgasen belasten zum Nachteil der kommenden Generationen, dann muss das auch für die Endlager gelten: Wir können den kommenden Generationen nicht unseren Atommüll hinterlassen, der für mindestens 100.000 Jahre hochgiftig sein wird. Kein Politiker kann dafür die Verantwortung übernehmen, wenn es bessere Alternativen gibt. Von Betriebsunfällen wie Harrisburg, Fukushima oder Tschernobyl ganz zu schweigen.
Aber diese Debatte ist eine Scheindebatte. Wenn wir Dunkelflauten mit Atomkraftwerken abdecken wollten, bräuchten wir 10 hochmoderne Kernkraftwerke. Jedes davon könnte frühestens in 20 Jahren ans Netz gehen – Widerstand in der Bevölkerung, Genehmigungsverfahren und Bauzeit dauern so lange. Manche dieser Kraftwerke werden am Widerstand der Bevölkerung scheitern und so weiter. Kurz: Als Übergangslösung für die Energiewende stehen uns diese fiktiven Kraftwerke nicht zur Verfügung. So einfach ist das.
Es gibt daher keine seriösen Politiker, welche den Neubau von einem Dutzend Kernkraftwerke in Deutschland fordern. Es gibt keine Energieunternehmen, die welche bauen wollen – die Orientierung dieser Branche geht klar Richtung Erneuerbare. Und – hier gebe ich Dir in Deinen Bedenken Recht – in Richtung von effizienten Stromspeichern, die uns im Moment noch fehlen. Es zeichnen sich aber bereits Lösungen für das Speicherproblem ab.
