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Zitat von Schwarzfahrer
Destabilisiert sicher, aber für Armut in Afghanistan haben die Taliban schon gesorgt, und in Libyien Gaddafi.
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Leider ziemlich falsche Wiedergabe der Realitäten: Der Krieg in Afghanistan hat natürlich noch viel, viel mehr zur Flucht von Menschen beigetragen als die ehemalige Taliban Herrschaft vor dem Afghanistan-Krieg und die wirtschaftlichen Sanktionen des Westens und der Raub des Staatsgeldes belassen das Land heute in tiefster Armut.
Libyen gehörte unter Gaddafi zu den reicheren Ölförderstaaten und das Land unterstützte daraus zahlreiche Infrastrukturpojekte in den Nachbarstaaten. Vor dem Sturz und seiner Ermordung allerdings betrieb Gaddafi eine Privatisierungspolitik, was wirtschaftlich zur Jugendarbeitslosigkeit und mit zu den Unruhen im Land führte. Ohne militärische völkerrechtswidrige Intervention einiger NATO-Staaten wäre der Umsturz gescheitert und es nicht zu der bis heute anhaltenden Bürgerkriegssituation gekommen.
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Angesichts der jahrzehntelangen Erfolgslosigkeit der OAU (sie hatte keines der afrikanischen Probleme und keinen der afrikanischen Konflikte lösen können) regte Gaddafi ab 1999 immer wieder ihre Ersetzung durch eine am EU-Beispiel orientierte Afrikanische Union an – ebenso wie er zuvor schon (vergeblich) die Umwandlung der Arabischen Liga in eine Arabische Union angeregt hatte. Unterstützung dafür fand er vor allem beim südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela bzw. dessen Nachfolger Thabo Mbeki. Mit der Zusage, in der Anfangsphase die Finanzierung der Organe und Institutionen (Afrikanisches Parlament, Kommissionen etc.) zu übernehmen, überzeugte Gaddafi auch antilibysche Kritiker. Mitte 2002 wurde die AU offiziell gegründet, 2009 Gaddafi schließlich zu ihrem Präsidenten gewählt.
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Dieses Projekt der Bildung einer Regionalmacht wollten die USA / NATO verhindern. Folgen heute: Failed State, Bürgerkrieg und Destabilisierung der Region und der Sahel-Zone!
Libysch-arabisch-afrikanische_Vereinigungsprojekte
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Zitat von Schwarzfahrer
Eine Politik, die nicht die bedingungslose Verteidigung der Ukraine unterstützt, wäre Appeasement, das Putin in seinem Wahn europäischer Vorherrschaft bestärkt. Ich sehe hier leider keine Alternative - zu unserem Wohl.
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Ohne das jetzt weiter in der Sache zu diskutieren, weil das Thema nicht erwünscht ist, es gibt immer mehrere Optionen in der Politik. Du bestätigst inhaltlich nur das, was ich schrieb: das Fortbestehen des Krieges und die Ablehnung jedes Frieden-Kompromisses bedeuten Millionen Flüchtlinge in Europa, wofür die Politik der USA / NATO mitverantwortlich ist. Ob das zu "unserem" (Millionen Menschen in der EU sehen das ganz anders) Wohl ist, ich komme in ein paar Jahren darauf zurück, sofern noch möglich.