Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Früher gab es aber auch eine größere Vielfalt in der Zeitungs- und Zeitschriftenlandschaft, und keiner hatte die "Deutungshoheit". Auf langen Reisen in Bahn oder Flieger habe ich mir (vor 20 - 30 Jahren) oft z.B. Welt, Frankfurter Allgemeine und Süddeutsche geholt, und traf zum gleichen Thema auf eine große Spanne von unterschiedlichen bis gegensätzlichen Sichtweisen und Meinungen (damals fand ich z.B. in der Frankfurter Allg. die meisten mir zusagenden Artikel, in der Welt die wenigsten - das hat sich inzwischen umgkehrt).
Diese Vielfalt hat sich von den Printmedien ins Internet verlagert und sich auf "Leitmedien" (mit großer Reichweite) und "Alternative" (oft auf Nischen begrenzt, um Finanzierung kämpfend) aufgeteilt, während die meisten großen Printmedien sich nur noch in Nuancen in der Grundeinstellung zu den wesentlichen politischen Themen unterscheiden, und generell relativ unkritischer als vor 20 - 30 Jahren der Regierungspolitik gegenüber auftreten.
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Das hängt mit Kostendruck zusammen, auch Journalisten haben Angst um ihren Job und passen sich automatisch an. Zudem haben wir eine Zentralisierung: wenige Medienhäuser beherrschen die Medienlandschaft. Es ist nicht nur in DE so, selbst in Frankreich ist die Berichterstattung über Ukraine oder Corona unserer ähnlich. Manchmal sind es exakt die gleichen Videoeinspieler. In irgendeinem Corona-Winter sah ich in Spanien das gleiche Muster: Zahlen, Statistiken, dann ein Experte, der das bestätigt und im Anschuß aufgrergte alte Menschen, die Angst haben.
"Alternative Medien" mit mittlerweile sehr hohen Klickzahlen und hunderttausenden Abonnenten verstärken den Druck auf "konventielle" Medien, so dass diese sich noch mehr auf ihre Meinung und Sicht festfahren und die Kluft entsprechend noch größer wird.
Das ist alles recht gut erforscht und dokumentiert.