Zitat:
Zitat von Helmut S
Ja, das kann schon sein, dass das realitätsfern ist. Zumindest ist Komfort in der Praxis ja sowieso subjektiv.
Das ist aber ja nicht der Punkt gewesen. Es ging ja darum, zu sehen, dass breite Reifen auch nur dann besser Rollen, wenn sie mit gleichem Druck gefahren werden.
Das breite Reifen und ggf. niedrigere Drücke darüber hinaus die Vorteile haben, die du nennst ist m.E. unbestritten.

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Ich mach’s mal konkret, um mein Argument zu verdeutlichen.
Angenommen, wir haben einen mäßig guten Straßenbelag, bei dem immer wieder Inseln mit Teerflicken etc. zu überfahren sind. Angenommen, für einen 23er Reifen wäre der schnellste Luftdruck auf diesem Belag 6.5 bar. Für einen 28er Reifen wäre der schnellste Luftdruck 4.5 bar.
Aus Sicherheitsgründen wird man den 23er Reifen in einem Rennen dennoch lieber mit 7.5 bar fahren. Dann übersteht er ein kleines Schlagloch oder eine fiesere Kante ohne Durchschlag. Dafür nimmt man einen etwas erhöhten Rollwiderstand und eine schlechteren Komfort in Kauf. Ist die Straße noch etwas ruppiger, wird man auf Nummer Sicher gehen und 8 bar reindrücken. Damit ist der Reifen recht weit von seinem theoretischen Optimum beim Rollwiderstand entfernt.
Einen 28er Reifen kann man hingegen trotz schlechter Straße mit dem Reifendruck fahren, der auf dem mäßigen Asphalt das Optimum für den Rollwiderstand darstellt, nämlich (in diesem Beispiel) 4.5 bar. Er hat genug Reserven gegen Durchschläge.
Kurz, in der Praxis fährt man nicht beide Reifen, den 23er und den 28er, mit dem Druck seines geringstmöglichen Rollwiderstandes, sondern in diesem Beispiel nur den 28er.
Auf sehr glatten Straßen, beispielsweise im schönen Lüdinghausen, sind diese Abwägungen wahrscheinlich hinfällig. Da ist ein hoher Reifendruck schnell. Auf französischem Asphalt, wo ich trainiere, sieht das schon anders aus. Ich bin dort früher mit 20er Reifen gefahren. Das rollte wie ein Sack Nüsse im Vergleich zu den heute üblichen breiteren Reifen.
