Ich denke, es hat immer mit den Verhältnissen der jeweiligen Bevölkerungsdichte (von Menschen und von großen Raubtieren) zu tun, und dem jeweiligen Bild voneinander.
Tiere, die den Menschen als Bedrohung wahrnehmen, weil sie bejagt werden, weichen meistens aus, wodurch bis zu einer gewissen Population (die sich ohne Konflikte mit den Menschen noch aus der frei verfügbaren Natur gut ernähren kann) gut mit dem Menschen koexistieren kann.
Wohin allerdings übermäßiger Schutz führen kann, wenn die Tiere sich einerseits sicher sind, daß ihnen kein Mensch Leid zufügt, andererseits sich die Tiere so vermehren, daß sie um Nahrung konkurrieren müssen, sieht man in Rumänien:
Zweistellige Totenzahlen durch Bären sind dort leider Normalität, und wir regen uns über einen Pechvogel in Italien auf? Mein Vater mußte als Arzt schon in den 70-ern jedes Jahr mehrere Pechvögel (oder Glückspilze, sie haben ja überlebt) zusammenflicken, die zufällig beim Wandern oder Holzfällen einen (nicht mal böswilligen) Bären trafen - so mancher wurde vom Bären nur "im Vorbeigehen lässig zur Seite geschoben", mit entsprechenden Rippenbrüchen und offenen Wunden. Und damals wurden die Bären noch von Ceausescu stark bejagt, Trophäen waren tolle Sache für die Staatsgäste.
Dank des inzwischen eingeführten Artenschutzes wurden die possierlichen Tierchen mehr und mutiger; sie kommen gerne in die Städte, und steigen auch schon mal in Hochhäuser ein, auf der suche nach dem Kühlschrank. Wer da noch für ein Verbot der Bejagung steht, obwohl die vorhandene Landfläche keine ausreichende räumliche Trennung zwischen den Arten hergibt, ist für mich ein klarer Menschenfeind. Große Raubtiere sind natürliche Feinde und Konkurrenten des Menschen, Koexistenz setzt daher immer ausreichend Raum oder sehr sichere Abtrennung voraus. Raum dafür ist allerdings im dicht besiedelten Europa nur noch an wenigen Stellen gegeben.