07.02.2023, 16:47
|
#616
|
|
Szenekenner
Registriert seit: 06.11.2015
Beiträge: 19.540
|
Zitat:
Zitat von Mitsuha
Autobahnen sind halt wieder eine deutliche Einschränkung des Freiheitsgrades. Zumindest in der Theorie kein Gegenverkehr, Kurven sind selten sehr eng, Auf- und Abfahrten nur in großen Entfernungen, etc.
Deswegen schrieb ich ja, es wird Momente geben. Aber kein 100% automatisches Fahren. Mach mal halbe/halbe (also die Hälfte menschlich gefahren, die andere Hälfte automatisch), und schon hast du ein heilloses Chaos. Vor allem sind Maschinen ja erstmal darauf ausgelegt, sich an das Regelwerk zu halten. "Oh, es geht mir zu langsam, ich schalt mal auf manuell um." und schon wird es für die Automatik in den anderen Fahrzeugen schwerer.
Ich lasse mich gerne positiv überraschen, aber da ich ebenfalls sehe, wie sich das alles in der Entwicklung darstellt, bin ich eben pessimistisch. Es ist ein Unterschied, ob ich ein Fahrassistenzsystem entwickle (sei es Bremsassistent, Warnsystem, etc.) oder ob die Bewertung komplett von der KI durchgeführt wird.
Und vor allem geht es ja nicht nur um die technische Seite, sondern auch um die ethisch moralische Seite. Natürlich sind das Extrembeispiele, aber stell dir folgendes vor:
Ein unachtsames Kind rennt auf die Strasse. Du kannst versuchen zu bremsen (und das Kind trotzdem erwischen), du könntest nun in den Gegenverkehr ausweichen oder auf den Gehweg, auf dem ein Rentner läuft. Da die KI viel schneller reagieren kann, erwarten wir da eine ethisch moralische Abwägung, welche Option die "beste" ist?
|
Ich kann dich beruhigen: wir wissen seit Gödel, dass es kein formales System (eine Fahrzeugsteuerung wäre eins) geben kann, dass die Realität vollständig und zugleich fehlerfrei abbilden wird können: entweder nehmen wir Fehler in Kauf oder wir haben etwas Fehlerfreies, dass nur eine Teillösung sein wird. Beides geht nicht: die Realtiät ist immer ein Stück komplexer als das entwickelte System.

|
|
|