Und das hat mir heute die NZZ als Kurzbericht zum Ukrainekrieg geschrieben:
Zitat:
Die vielleicht interessanteste Nachricht zum Krieg in der Ukraine kommt am heutigen Freitag nicht aus dem Kampfgebiet, sondern aus den USA: Nach Angaben des Pentagons hat der amerikanische Verteidigungsminister Lloyd Austin ein Telefongespräch mit seinem russischen Amtskollegen Sergei Schoigu geführt. Das Telefonat ist schon an sich sehr bemerkenswert, denn es ist das erste Gespräch der beiden Minister seit Kriegsbeginn.
Zweieinhalb Monate lang hatten sich die Amerikaner vergeblich darum bemüht, Kontakt auf hoher militärischer Ebene mit den russischen Invasoren herzustellen. In Moskau wollte niemand den Hörer abnehmen. Schoigu galt sogar während Wochen als «verschollen». Das erhöhte die Besorgnis in Washington noch mehr, denn ohne funktionierende Kanäle zur Krisenbewältigung wächst das Risiko von Missverständnissen – erst recht in einer Situation, in der Moskau mit Vergeltungsschlägen gegen die westlichen Verbünden der Ukraine gedroht hat.
Immerhin gelang es Anfang März, einen «heissen Draht» auf unterer Ebene einzurichten, zwischen dem Chef des Europa-Kommandos der USA, General Wolters, und der russischen Generalität. Weshalb nun nach langem auch Verteidigungsminister Schoigu für ein Gespräch bereitstand, ist offen. Doch die damit verbundene Botschaft der Amerikaner dürfte ihm durchaus gefallen haben: Austin rief zu einem sofortigen Waffenstillstand auf.
In letzter Zeit waren es eher die Russen gewesen, die sich für neue Waffenstillstandsverhandlungen aussprachen, während die Ukrainer ihre militärischen Erfolge weiter ausnutzen wollten. Austin hat daher nun einen neuen Akzent gesetzt. Wie er sich eine Waffenstillstandsvereinbarung konkret vorstellt, ist zwar unklar. Sicher ist aber, dass die ukrainische Regierung kein Interesse an einem Abkommen hat, das die russischen Eroberungen zementiert. Gut möglich, dass deshalb an diesem Freitag auch die Drähte zwischen Washington und Kiew heiss laufen.
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Offenbar bemerkt man in Washington langsam, wie teuer der Ukrainekrieg die G7 Staaten kommt, da sie neben den teuren modernen Waffen auch den Staatshaushalt der Ukraine finanzieren müssen. Angesicht der Rezessions- bzw. Stagflationsgefahren deutet sich vielleicht ganz leise eine (erfreuliche) Kurskorrektur an? Da allerdings gleichzeitig die ukrainische Regierung öffentlich betont, sie wolle neben dem Donbass auch die Krim zurückerobern, habe ich wenig Hoffnung auf einen schnellen Waffenstillstand und Verhandlungen.