Zitat:
Zitat von repoman
Das halte ich für eine Unterstellung.
Warum sollte der USA der Krieg nützen, etwa wegen NS2 oder weil sie jetzt mehr Öl und Gas verkaufen können? Erstens können sie kurzfristig gar nicht so viel Energie verkaufen, weil die Lieferkapazitäten fehlen und langfristig aufgrund Decarbonisierung auch nicht.
Vielleicht denkst du aber auch an Lieferung von Waffen. Aber davon würden dann wohl europäische, israelische, chinesiche Unternehmen in gleichem Maße profitieren, z.B. Rheinmetall, Krauss-Maffei Wegmann.
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Ja, das ist eine Unterstellung. Ebenso wie Deine Äußerungen über die Motive der USA, 30 Milliarden Euro locker zu machen, Unterstellungen wären. Letztlich kennen wir sie beide nicht und können nur spekulieren. Ich äußere hier, was ich persönlich für wahrscheinlich halte.
Das erklärte Kriegsziel der USA ist nach eigenem Bekunden nicht ein schnellstmöglicher Waffenstillstand. Auch nicht die Rückeroberung ukrainischer Gebiete. Sondern eine militärische und geopolitische Schwächung Russlands.
(1) Um diese militärische und wirtschaftliche Schwächung zu erreichen, muss der Krieg lange dauern und für Russland möglichst verlustreich sein. (2) Außerdem müssen Wirtschaftssanktionen dauerhaft wirken, also zeitlich weit über den Krieg hinaus gehen. (3) Russland muss innenpolitisch destabilisiert werden, damit unter Umständen manche Teilrepubliken die russische Föderation verlassen.
Alle drei Punkte liegen nicht im Interesse der Menschen in der Ukraine und in Europa. Wir haben ein Interesse an einem schnellstmöglichen Waffenstillstand. Wir wollen keinen dauerhaften Wirtschaftskrieg, dessen Graben quer durch Europa geht und uns von den asiatischen Märkten, wo unser Wirtschaftswachstum stattfindet, abschneidet. Wir haben kein Interesse an einer innenpolitisch destabilisierten Atommacht auf unserem Kontinent. Wir hatten bereits das innenpolitisch destabilisierte Amerika unter Trump mit Sorge beobachtet. Wir brauchen das nicht in unserer Nachbarschaft.
Der Einstieg der USA in diesen Konflikt wird vielleicht in der Rückschau die entscheidende Eskalation dieses Krieges hin zu einem überregionalen Konflikt sein. Es ist genau das, was wir ursprünglich unbedingt vermeiden wollten. Hatten wir nicht zu Beginn des Krieges alle den Kopf geschüttelt? Wie kann dieser russische Volltrottel aufgrund irgendwelcher Befindlichkeiten, die man friedlich hätte klären können, einen Krieg gegen ein Nachbarland anzetteln? Es war diese Diskrepanz zwischen lächerlichem Kriegsgrund und brutaler Aggression, die man einfach nicht verstehen konnte und kann. Der Kriegsgrund ändert sich nun. Es geht nicht mehr allein um den Frieden in der Ukraine in ihren rechtmäßigen Grenzen. Viele wollen heute weit mehr. Allen voran die USA.