Zitat:
Zitat von Hafu
Nazi-Deutschland als originär kapitalistisches System zu sehen war die Lesart der DDR und dort bekanntlich auch Schulstoff. Es ist nur eben historisch falsch.
Die von dir genannten Firmen/ Familien waren Kriegsgewinnler und Profiteure des Systems, ähnlich wie es in Putins Russland das Oligarchensystem gibt, die sofern sie es schaffen es sich mit Putin nicht zu verscherzen, massiv und persönlich von Putins Rohstoffpolitik und Poltik der militärischen Stärke profitieren. Das wäre dann im aktuellen Russland in deiner Lesart genauso ein kapitalistisches System.
Die Rüstungsproduktion im Dritten Reich, der Autobahnbau zum schnelleren Truppentransport, wovon die deutsche Industrie natürlich massiv profitert hat, ebenso wie vom Einsatz von Zwangsarbeitern, war ganz klar staatsgetrieben und staatsgesteuert und erfüllt damit nicht die Kapitalismusdefinition einer "Steuerung von Produktion und Konsum über den Markt".
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Weiter im OT:Auch der real existierende Sozialismus hatte seine marktwirtschaftlich arbeitenden Nischen und der deutsch Faschismus hatte seine staatlich gesteuerten Branchen. Mit Beginn des Krieges natürlich noch stärker. Das ändert sicher nichts an der Einordnung der beiden Systeme. Denn wie wir alle wissen, ist die Welt nicht schwarz oder weiss...
Beispiel: mein Grossvater war Mitinhaber einer Möbelfabrik. Bis ´45 war das natürlich ein privatwirtschaftlich geführtes Unternehmen. Der Aufbau des Sozialismus ging zwar nicht an ihnen vorbei - aber enteignet wurden sie erst 1972.
Man muss bei der Anwendung der Definition schon das Wort "überwiegend" in Anwendung bringen.