Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
... Masern ist häufiger schlimm, und hat eine viel höhere Infektiosität als Corona. Mit Impfung gibt es eine ziemlich geringe Sterberate bei Masern. Wenn wir als Gesellschaft damit leben können (und müssen), ist die gleiche Sterberate bei Corona ohne Impfung kein zwingender Grund für eine Impfpflicht, finde ich. ...
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Ich würde mich bei der Risiko-Nutzenbewertung vom Kriterium Sterberate verabschieden. Das gilt für Leute wie uns im mittleren Lebensalter (mit sehr geringem Covid-19-Sterberisiko, aber durchaus relevantem Risiko für einen schweren Verlauf, der geeignet ist, das zukünftige Leben in negativer Weise zu beeinflussen.)
Und noch viel mehr gilt es für Kinder, die ein noch weitaus geringeres Sterberisiko im Zusammenhang mit Covid-19 haben.
Der Hauptgrund, warum die Masernimpfung zur Pflichtimpfung erklärt worden ist, liegt nicht an den sehr seltenen Fällen, wo es zu Todesfällen unter Kindern gekommen ist, sondern an dem bei Masern vorhandenem Risiko einer Masernenzephalitis. Die Masernenzephalitis ist nämlich keinesfalls selten, sondern tritt bei ungefähr jedem 1000. Masernfall auf. In der Regel wird die Enzephalitis überlebt, hinterlässt aber fast immer ein auf Dauer in seinen kognitiven Fähigkeiten eingeschränktes Kind. Sehr oft so eingeschränkt, dass es lebenslang auf Betreuung angewiesen ist.
Das (individuelle) Hauptargument für eine Covid-19-Impfung bei Kindern ist neben dem noch nicht in allen Details (hinsichtlich Häufigkeit und Symptomdauer) bekannten Long-Covid-Syndrom hauptsächlich PIMS (ein krankenhauspflichtiges inflammatorisches Syndrom das ähnlich wie die Enzephalitis nach UK-Daten bei etwa jedem 1000.Kind, das sich mit SARS-COV2 infiziert auftritt.
Wenn man sich als Eltern dagegen entscheidet, seine Kinder gegen Covid-19 impfen zu lassen, sobald ein impfstoff zugelassen ist, ist das gleichzeitig eine aktive Entscheidung dafür, dass man billigend in Kauf nimmt, dass das Kind das Risiko von PIMS oder einem Long-Covid-Syndrom akzeptiert.