Zitat:
Zitat von snailfish
...
Unabhängig von der exakten Unfallursache (hier in diesem Fall) steht meiner Meinung außer Frage, dass Scheibenbremsen in beinah jeder Situation einen Sicherheitsvorteil mit sich bringen - bei Abfahrten sowieso.
...
|
Das stimmt doch so nicht. Zumindest nicht bei Straßenrädern, wo eine der häufigsten Unfallursachen ein versehentlich blockiertes Vorderrad darstellt.
Gerade bei Leuten, die keine zigtausend Radkilometer abreisen um ein Gefühl dafür zu entwickeln, ab welcher Bremskraft am linken Bremshebel das Laufrad so stark verzögert wird, dass es blockiert, neigen in Gefahrensituationen dazu zu stark zu bremsen. Während bei sehr guten Felgenbremsen der Bereich zwischen keine Bremsleistung, gute (=erwünschte) Bremsleistung, zu starke (sturzgefährdende Bremsleistung) ziemlich breit ist und das Vorderrad erst bei sehr hohe Bremshebelbetätigungskraft blockiert, ist er bei den meisten Scheibenbremsen eher eng.
Bei Nässe und wenn man Carbonfelgen fahren will, die i.d.R. etwas aerodynamischer und leichter sind, machen Scheibenbremsen absolut Sinn, keine Frage (bei Mountainbikes und Crossern sowieso), aber in vielen anderen Situationen ist die Sachlage nicht so klar, wie uns die Industrie einreden will.
Und ich kenne ziemlich viele Radfahrer, die bei Regen ohnehin zwiften und ihr Rad nicht draußen bewegen, so dass für diese der Wechsel des Bremssystems eher unlogisch ist.
Chris Froome, der wegen eines Teamwechsels gezwungen war, von Felgen- auf Discbremsen umzusteigen und einige Male mit Felgenbremsen die Tour gewonnen hat (so wie 2020 alle großen Rundfahrten mit Rennrädern mit Felgenbremsen gewonnen wurden) trauert seinen alten Felgenbremsen öffentlich noch hinterher.