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Alt 25.11.2008, 12:05   #49
Feanor
Szenekenner
 
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Beiträge: 893
Halbzeitbericht

Nihao,

ein Drittel des Feldes hinter sich zu lassen ist normalerweise hier in China nicht das Problem. Hier machen viele bei solchen Veranstaltungen ohne Training aus Spass mit, laufen los als ob der Teufel hinter ihnen her ist und werden dann immer langsamer. Beim HK Triathlon waren diese Jungs aber wohl beim Sprint unterwegs.

Bevor ich mich die nächsten Tage zum Asian Sales Meeting verabschiede, hier der angedrohte, schon wieder ewig lang gewordene Rückblick und Ausblick auf das Triathlonleben in Shanghai bei Halbzeit auf dem Weg zum China 70.3.

Das gute vorweg: Es gibt Triathlon in China und in Shanghai. Den neuen Kollegen musste ich zwar erst einmal erklären was das ist, und meine Chinesischlehrerin konnte mir die passende Übersetzung anfangs auch nicht liefern, aber ein bisschen googeln hat gezeigt: Man(n) ist nicht alleine. Mit zwei „Clubs“ scheint Shanghai schon fast eine Triathlon-Hochburg zu sein, zumindest für chinesische Verhältnisse. Damit hat sich der Standortvorteil auch schon erschöpft. Eine 21 Millionen Einwohner Metropole ist nicht gerade Outdoor-Sport geeignet, besonders nicht, wenn man wie ich mitten in der Stadt wohnt (außer man hat einen Fahrer und spielt Golf).
Schwimmen ist das geringste Problem, Pools haben viele Fitness-Studios und auch die meisten Wohnanlagen. Ein Vereinskamerad hat in seiner Anlage sogar ein 50m Becken.
Laufen wird schon schwieriger. Draußen geht in der Stadt nur ganz früh, bevor der große Verkehr kommt (einschließlich der damit verbundene Abgase). Am Wochenende kann man dann seine Runden um den Century-Park drehen, das machen so einige. Aber da muß man wieder per U-Bahn hin (weniger das Problem) und zurück (verschwitzt schon eher ein Problem). Ansonsten bleibt halt nur das Laufband.
Radfahren ist noch grausamer, hier gibt es einfach fast keine schönen Ecken, geschweige dann, dass diese rennradtauglich sind. Und alles ist mit entsprechender Anfahrt verbunden, die schon fast mehr Zeit kostet, als das Training selbst, aber es geht. Man wird nur wie ein Alien angeschaut. Und zur Not hilft auch hier das Ergometer im Fitnessstudio.
Mal abgesehen von diesen logistischen Problemen war das größte Handicap für ein regelmäßiges Training die neue berufliche Herausforderung. Wenn ich in Deutschland ein paar Tage auf Dienstreise war, so konnte man doch zumeist morgens laufen gehen, irgendwo findet sich immer eine Strecke. Aber in diesen ganzen Millionenmetropolen hier ist das fast unmöglich, bzw. keine angenehme Angelegenheit. Aber das eine oder andere Mal hätte man es doch machen können. Da wir auch nicht in irgendwelchen Luxusschuppen absteigen, fehlt auch meist der Fitnessraum. Aber auch da hätte es mehr Gelegenheiten gegeben. Am schwierigsten zu händeln ist aber der gesellschaftliche Aspekt bei den Geschäftsreisen hier: Geschäfte werden hier beim Essen und Trinken gemacht. Da käme ich mir blöd vor (und es wäre wohl auch unpassend) zu sagen „sorry, für mich kein Bier mehr, ich will morgen vor dem Meeting noch laufen gehen“.
Dennoch bin ich mit dem Umfang des Trainings recht zufrieden. Die entsprechenden Schwankungen hake ich einfach als Regenerationswochen ab.
In so einer befinde ich mich mal wieder, bevor dann die eigentliche Vorbereitung für den China 70.3 beginnt. Angemeldet bin ich noch nicht, das werde ich auch vor März nicht tun (sollte auch bis dahin nicht ausgebucht sein), denn bis dahin will ich abwarten, wie sich das Training entwickelt. Insbesondere im Februar stehen zwei Wochen Dienstreise nach Deutschland und Chinese New Year an, bei denen nicht klar ist, wie ich trainieren kann, Rad fahren wohl gar nicht. Durch den April Termin kann ich auch nur hoffen, dass es ein milder Winter wird und ich zumindest ein paar Einheiten im Januar schon draußen fahren kann (ich hasse das Fahren auf dem Ergometer im Fitness-Studio). Vom Umfang her werde ich mich an den Einsteigerplan MD hier richten, diverse Abweichungen schon jetzt billigend in Kauf nehmend. Damit diese nicht Überhand nehmen, werde ich in Zukunft vorab klären, welche Sportmöglichkeiten die Orte und Hotels bieten, in denen mich meine Kollegen unterbringen. Aber eine Sache geht eigentlich immer und daher habe ich auch keine Ausrede für deren Vernachlässigung: Kräftigungsübungen für die Rumpfmuskulatur und Gymnastik/Stretching. Hier gelobe ich Besserung. Gleiches gilt für die Ernährung: Toast mit Nutella zum Frühstück kann man sicherlich durch gesünderes ersetzen. Alles andere ist nicht wirklich von mir beeinflussbar, da ich ja meist noch nicht mal eine Ahnung habe, was ich da gerade esse. Aber so schlimm kann es nicht sein, da die Chinesen dreimal am Tag warm essen und trotzdem nur die Hälfte von mir wiegen.
Schau’n wir mal, wie wir so über den Winter kommen, der China 70.3 wird auf jeden Fall eine heiße Angelegenheit (letztes Jahr über 30°C). Und danach? Mal sehen, aufgrund der geringen Wettkampfdichte hier in China, ist eigentlich jede Teilnahme mit einem kleinen Kurzurlaub zu verbinden. Und da hören sich doch Vietnam, Laguna Phuket oder Singapur und Bintan nicht schlecht an, oder?

Bis die Tage
Lars
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