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Alt 27.08.2020, 12:31   #253
Bettinako
Ist alles so schön bunt hier!
 
Registriert seit: 14.08.2020
Beiträge: 12
Zitat:
Zitat von Kasrwatzmuff Beitrag anzeigen
Ob das auch immer so stimmt? Alles auf die Wasserlage zu schieben ist in meinen Augen einfach viel zu flach gedacht.

Da ich immer mit offenen Augen durch das Becken schwimme, kann ich anhand meiner Beobachtungen sagen, dass es viele andere Gründe gibt, warum jemand keine 20 auf 1000 schwimmt. Ich kenne Schwimmer, die haben eine sehr gute Wasserlage und verspielen das Tempo durch zu langsame Bewegungen (keine Beschleunigung des Armes unter Wasser) oder eine fehlende Druckphase oder durch eine falsche Armhaltung. Da sind die Ursachen vielfältig.

Mal davon ab: Ferndiagnosen des Schwimmstils sind immer sehr vorsichtig zu genießen.
Sehe ich auch so. Bis ich ca. 30 war bin ich nur Brust mit Kopf über Wasser geschwommen. Dann habe ich mir selbst richtig Brustschwimmen beigebracht und mühsam jahrelange Technikfehler ausgemerzt.

Da Kraulen lernen autodidakt nicht geklappt hat habe ich 2010 und 2011 je einen Kraulkurs gemacht (mit 39 bzw. 40 Jahren). Und obwohl ich laut Trainern eine gute Wasserlage habe, einen kräftigen, guten Beinschlag und auch meine Armzüge optisch einwandfrei aussahen, war ich langsam (22min auf 1000m). Ursache war bei mir die zu schwache Druckphase und das zu kurze Gleiten. Das habe ich in den letzten Jahren mit vielnTechniktraining ( dahinter eben auch einarmig ohne Beine) ausgemerzt. Mit knapp 50 kraule ich jetzt schneller und ermüdungsfreies als vor ca. 10 Jahren. Und das nach jahrelangem, sehr sporadischen schwimmen (als die Kinder klein waren) und 1-2x pro Woche 1-2km in den letzten Jahren (alle Schwimmstile, inklusive Schmetterling).

Wichtig ist, zu wissen, was man kann und wo die Probleme liegen. Bei mir ist die Wasserlage sehr gut (das hat mir erst gestern eine Schwimmmeisterin bestätigt), dafür ist die Druckphase unter Wasser nach wie vor ausbaufähig.Mein Hauptproblem ist die Orientierung im Freiwasser. Auf freier Bahn im Becken ist das keine Sache, aber z.B. im See, auf vorgegebener Strecke, habe ich die Wahl zwischen vielen Extra-Metern, weil ich selten nach vorne schaue, oder häufigem Rhytmus verlieren, weil ich oft nach vorne schaue. Gestern hat mir die Schwimmeisterin empfohlen, im Freiwasser statt der gut perfektioniertem 3er Atmung und krampfhaften Orientierungsversuchen nach jeweils 10 Armzügen, künftig abwechselnd nach rechts, links und vorne zu atmen. Normalerweise ist das ein No-go beim schwimmen, aber sie meinte, dass das bei meiner Wasserlage deutlich besser sei als meine bisherigen Methoden.

Generell halte ich für gut, hie und da mal einen Profi draufschauen zu lassen. Der sieht gleich, wo die Stärken und Probleme liegen und kann individuelle Tipps zur Verbesserung geben. Wie du richtig schreibst, Ferndiagnosen sind generell schwer.

Aber Deadbolt hat seine konkret erkannten Schwierigkeiten hier klar beschrieben und meine Tipps bezogen sich konkret darauf. Auch wenn Wasserlage nicht die einzige Fehlerquelle beim schwimmen ist, halte ich sie (neben Atmung) für essentiell. An den anderen Bereichen kann man nach und nach noch arbeiten.
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