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Zitat von Hafu
Aus gesundheitspolitischer Sicht ist die Empfehlung bestimmter Impfungen übrigens ganz überwiegend durch sismple Kostenrechnungen begründet. Den Staat interessiert unser persönliches Wohlergehen eher wenig und er wird in der Regel erst da tätig, wenn ungesundes Verhalten von uns mit erheblichen Kosten für ihn bzw. für die Gesellschaft verbunden ist.
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Das ist ein ganz anderer Ansatz als der, den ich als Kind (in einem Medizinerhaushalt aufgewachsen) für die Notwendigkeit und Nutzen von Impfungen gelernt habe. Für mich ist eine Impfung nützlich und notwendig, wenn es für die Mehrheit der geimpften ein hohes Lebensrisiko (Tod oder bleibende Schäden) deutlich reduziert. Also Blick auf den Einzelnen. Idealziel ist natürlich die Ausrottung solcher hohen Risiken, wie es bei den Pocken gelang.
In den letzten Jahren/Jahrzehnten scheint die Rechtfertigung für neue Impfungen sich in die Richtung von moralisch-sozialem Druck zu verschieben: man solle sich auch impfen, wenn das persönliche Risiko kaum reduziert wird (oder nie hoch war), aber damit eine Minderheit geschützt werden kann. Es ist zwar löblich, aber es sollte schon diskutiert werden dürfen, ob ein solcher Eingriff in die Individualrechte zu unserem freiheitlichen Wertesystem passt und verhältnismäßig ist - für mich eher nicht, auch wenn es irgendwann ein mehrheitlicher gesellschaftlicher Konsens wird durch ausreichend medialen Druck.
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Zitat von Hafu
Da im Falle der Masern jeder tausendste Erkrankte eine Enzephalitis mit dann lebenslanger geistiger Behinderung erleidet, ist gerade in diesem Beispiel die vergleichende Rechung angesichts der guten Verträglichkeit der Millionenfach durchgeführten Masernimpfung besonders einfach.
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Statistisch sicher richtig - für den Einzelnen aber relativ irrelevant. Die Diskussion der Masern-Impfung speziell wäre hier zu sehr off-topic, aber gerade die ist für mich persönlich hoch-problematisch, nicht nur weil ich sogar zweimal Masern gehabt haben soll als Kind (ohne Probleme), aber speziell weil mein bereits behinderter Sohn mit zwei jahren durch die erstenMasern-Impfung so schwer erkarankt ist, daß er bereits erzielte Entwicklungen völlig verloren hat, und sogar das Laufen nach mehreren Monaten neu erlernen mußte. Er bekommt sicher nur noch Impfungen gegen wirklich hohe Risiken, wie Tetanus, solange ich mitreden kann.
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Zitat von Hafu
Ob es deiner Schulfreundin zusagen wird, wenn du ihren Sohn "schwachsinnig" nennst, was ja eine ungemein wertende Bezeichnung ist?
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Da sind wir mal wieder bei der Bedeutung von Worten. Ich zumindest, als Vater eines geistig behinderten Sohnes würde das Wort in diesem Forum nicht krumm nehmen, da mir bewußt ist, daß es noch vor nicht so langer Zeit (z.B. für unsere Großeltern) ein wertungsfreier Begriff für geistige Behinderung war, und auch heute so mancher das einfach so sagt, ohne böses dabei zu denken. Mir reicht das.