Zitat:
Zitat von Trimichi
Das heißt, dass der Zufall für Quantensprünge in der Evolution gesorgt hat? Und nicht etwa die Notwendigkeit? Selektion spielt keine Rolle, nur Mutation?
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Mutation und Selektion: Beides ist gleich wichtig. Mutation bedeutet, dass nicht alle Nachkommen gleich sind, sondern es werden fortwährend Varianten erzeugt. Die Kinder unterscheiden sich geringfügig von den Eltern.
Aus diesem Pool von Varianten setzen sich diejenigen durch, die einen größeren Fortpflanzungserfolg haben. Das ist die Selektion.
Es funktioniert also mit Zufall und Notwendigkeit. Zufällige Mutationen müssen sich in der Welt bewähren oder werden aussortiert. Falsch ist die in theologischen Debatten oft vorgebrachte Sichtweise, allein der Zufall solle die Entwicklung der Arten vorantreiben. Das ist natürlich falsch.
Die Evolution kennt keine Quantensprünge. Die gibt es nur auf der Ebene des DNA-Strangs: Ein Gen wird durch ein anderes ersetzt. Es ist aber nicht so, dass eine blinde Art plötzlich Augen hat. Das sind ganz allmähliche Entwicklungen in winzigen Schritten. (Du weißt das natürlich; ich sage es hier nur vorsorglich, falls sich eine kreationistische Debatte anschließt).
Zitat:
Zitat von Trimichi
Und wie ist das mit dem Pfeil der Zeit? Warum entwickeln sich bestimmte Arten nicht wieder in die umgekehrte Richtung?
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Es entwickeln sich durchaus Arten in die umgekehrte Richtung. Mit anderen Worten: Bereits entwickelte Fähigkeiten gehen wieder verloren. Es gibt Lurche, die sich an das Leben in stockdunklen Höhlen angepasst und keine Augen mehr haben. Rochen haben ihre Schwimmblasen verloren, weil sie lange auf dem Meeresgrund lebten. Nun müssen sie durch’s Wasser fliegen. Die vormals entwickelte Schwimmblase ist weg.
Das ist aber nur scheinbar eine umgekehrte Richtung. Tatsächlich geht es stets um verbesserten Fortpflanzungserfolg in sich ändernden Umweltbedingungen.