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Zitat von Klugschnacker
Meiner Meinung nach ist das sehr wohl relevant. Denn mit dieser Weigerung geht die Verbreitung eines bestimmten Menschenbildes, eine ideelle Einordnung einher, die sich nicht nur in der verwehrten Eheschließung, sondern in sehr vielen anderen Lebensbereichen zeigt. Die Trauung ist nur der sofort sichtbare Gipfel des Eisberges. Darunter verborgen, aber für die betroffenen Menschen jederzeit spürbar, ist die gesellschaftliche Herabsetzung gleichgeschlechtlicher Liebe auf breiter Front.
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Diese These unterstellt eine größere Wirkungsmacht und Autorität der Kirchen, als ich es sie je in diesem Land wahrgenommen habe. Ich kenne auch niemanden der sich in seiner Meinung auf die Haltung der Amtskirchen berufen würde (auch meine gläubigen Bekannten nicht). Aber es mag Menschen geben, die das tun.
Wenn ich staatlich durch Gesetze diskriminiert werde, ist das unbedingt zu ändern. Wenn mich eine Glaubensgemeinschaft diskriminiert, ist es für mich wie ein Verein - ich muß ihnen nicht beitreten, ich kann sie links liegen lassen. Und es ist ihr gutes Recht, mich nicht zu mögen - es kann auf Gegenseitigkeit beruhen.
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Zitat von Klugschnacker
Müssen wir uns so etwas wirklich gefallen lassen?
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Ja, das gehört zur Meinungsfreiheit für mich, auch dumme Ansichten zu dulden, solange sie mir nicht aktiv Schaden zufügen (können).
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Zitat von Klugschnacker
Schwarzfahrer, es gibt jedoch zahlreiche Gegenbeispiele für Deine These. In Dänemark beispielsweise...
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Dänemark kenne ich nicht. Überall wo ich bisher gelebt habe, und in allen Ländern, von denen ich etwas mehr gelesen habe, habe ich aber das sehen können: Menschen suchen nach Glauben; als in den 80-ern die christlichen Kirchen anfingen an Zuspruch zu verlieren, blühten verschiedene Sekten (Baghwan u.ä.) auf; auch die teilweise missionarische Ausprägung neuer Ernährungsformen, Esoterik, Homöopathie etc. dienen alle als Religionsersatz, um dieses Bedürfnis zu befriedigen. Es würde mich wundern, wenn die Dänen da eine so rationale Ausnahme wären.