Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Wenn eine Homo-ehe nicht in der Kirche abgesegnet wird - na und, wer legt schon darauf wert, von denen abgesegnet zu werden, die ihn verachten?
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Die Ehe für alle ist ein gutes Beispiel für das, worum es mir hier geht. Du sagst, die Weigerung der Kirchen, gleichgeschlechtliche Menschen zu trauen wie andere auch, sei nicht relevant.
Meiner Meinung nach ist das sehr wohl relevant. Denn mit dieser Weigerung geht die Verbreitung eines bestimmten Menschenbildes, eine ideelle Einordnung einher, die sich nicht nur in der verwehrten Eheschließung, sondern in sehr vielen anderen Lebensbereichen zeigt. Die Trauung ist nur der sofort sichtbare Gipfel des Eisberges. Darunter verborgen, aber für die betroffenen Menschen jederzeit spürbar, ist die gesellschaftliche Herabsetzung gleichgeschlechtlicher Liebe auf breiter Front.
Das zeigt sich nicht zuletzt in hinterhältig-frommen Sprüchen wie: "Wir richten uns nicht gegen den Sünder, nur gegen die Sünde".
Betroffen davon sind Menschen, die am Gärtnerplatz in München oder hier in Freiburg meine Nachbarn und Freunde sind. Deren fortwährende Diskriminierung durch die Kirchen ist eine Unverschämtheit. Ich denke, ich habe jedes Recht und ausreichend Grund, mich dagegen einzusetzen.
Kritik und Zurückweisung verdient nicht nur diese religiöse Anmaßung gegenüber anderen Menschen, sondern insbesondere deren Begründung. Vom Schöpfer des Weltalls höchstpersönlich habe man die Botschaft erhalten! Man wähnt allerhöchste Autorität hinter den eigenen Dünkeln. Hakt man jedoch nach, stößt man auf nichts außer der heißen Luft von Augustinus bis Ratzinger.
Müssen wir uns so etwas wirklich gefallen lassen?