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Alt 18.02.2020, 18:57   #28
qbz
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Registriert seit: 24.03.2008
Beiträge: 12.519
Ich möchte hier mal auf ein neues Buch von Piketty aufmerksam machen, ein namhafter französischer Ökonom, der sich empirisch mit der historischen Entwicklung der weltweiten Vermögensverteilung befasste, aufgrund einer riesigen Datenbasis, und zu klaren Befunden kam: "Das Kapital im 21. Jahrhundert" (übrigens ein Weltbestseller)

Sein neuestes Forschungsbuch Kapital und Ideologie, 2019 setzt seine wissenschaftliche Arbeit fort und beschäftigt sich mit sehr konkreten Vorschlägen, was geändert werden muss, um die Welt sozial gerechter zu gestalten.

Ich habe sein erstes Buch gelesen, ob ich das zweite schaffe, muss ich probieren, es umfasst nämlich 1300 Seiten. Wenigsten kann ich eine Rezension hier zitieren für alle, die gerne wissen möchten, was Piketty darin behandelt und was er an interessanten Systemänderungen als Volkswirtschaftler vorschlägt.

"Piketty versucht in seinem neuen Buch, Capital et Idéologie, detailliert zu erklären, warum Gesellschaften mit hohen und rasant steigenden Niveaus ökonomischer und sozialer Ungleichheit leben können. Das hat, nicht überraschend, mit Ideologien zu tun. Der Glaube an eine meritokratische Ordnung spielt eine Schlüsselrolle. Jeder bekommt, was er verdient. Wer mehr bekommt, hat das auch verdient. Es ist der altbekannte ideologische Angelpunkt des modernen Kapitalismus. Die Reichen, die Kapital- und Vermögensbesitzer, wollen nicht nur reich sein, sie wollen auch das unbestreitbare und unangefochtene Recht auf ihren Reichtum haben, wie Max Weber betonte.

Der Glaube an die Meritokratie scheint in der Tat kaum erschüttert, wie die Daten zeigen. Er hat keineswegs abgenommen, obwohl die ökonomische Ungleichheit weiterhin kräftig zunimmt. Mehr noch: Das sogenannte Ungleichheits-Paradox zeigt, dass sich Menschen in Ländern mit höherer ökonomischer und sozialer Ungleichheit deutlich weniger Sorgen um die Ungleichheit machen als in Ländern, in denen die ökonomische und soziale Ungleichheit geringer ist.

Die zweite Hälfte des Buchs widmet Piketty der Vorstellung seiner politischen Vorschläge zur Verringerung der nach wie vor steigenden ökonomischen und sozialen Ungleichheit in allen kapitalistischen Ländern. Seine Rezepte ordnet er in drei Gruppen: Erstens Veränderungen der Unternehmensstrukturen, wodurch Beschäftigte mehr Macht bekommen sollen. Zweitens eine deutliche Umverteilung von Einkommen und Vermögen durch eine radikale Steuerreform. Und drittens eine weitgehende Reform der Europäischen Union, die einem transnationalen Föderalismus in Europa zum Durchbruch verhelfen soll.
........
Piketty macht einige weitere bedenkenswerte Vorschläge, etwa den einer personalisierten Steuer auf CO₂-Emissionen, die mit der Größe des individuellen CO₂-Fußabdrucks steigt. Und die darüber hinaus von Jahr zu Jahr erhöht wird, wie jede effektive Umweltsteuer erhöht werden sollte."


Die ganze Rezension hier: https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/piketty-hat-dazugelernt

Geändert von qbz (18.02.2020 um 19:36 Uhr).
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