Zitat:
Zitat von Klugschnacker
In der Abbildung unten seht Ihr meine Trainingssaison 2019. Eingezeichnet sind meine beiden Wettkämpfe und die Trainingslager.
Bitte betrachtet zunächst das blaue Gebirge. Es stellt meine Fitness dar. Sie ist die Anpassung des Körpers an Trainingsreize. Die Stärke der Trainingsreize seht Ihr anhand der roten Kurve.
Den Trainingsreizen (rot) steht die akute Müdigkeit (gelb) gegenüber, denn Training macht müde. Logischerweise ist die gelbe Müdigkeitskurve das negative Abbild der roten Belastungskurve.
Aber zurück zum blauen Gebirge, meiner Fitness. Es steigt über das Jahr an und erreicht brav in der Zeit des Taperns seinen höchsten Punkt. Das Tapern hat hervorragend funktioniert. Man erkennt das am deutlichen Anstieg der gelben Kurve: Exakt am Wochenende des Ironman-Wettkampfs erreicht sie einen Jahresrekord. Race-ready!
Interessant ist der Mittelteil. Hier zeigt das blaue Gebirge eine deutliche und recht breite Delle, die von Mitte April bis Anfang Juni reicht. Sie unterbricht das ansonsten vorbildliche Ramp-up der Form. Was war da los?
Es sind die beiden zweiwöchigen Trainingslager sowie die danach benötigte Erholungszeit. Im Folgenden ein paar Stichworte dazu. Falls Euch das näher interessiert, kann ich in der kommenden Sendung (Donnerstag) detaillierter darauf eingehen.
1. Trainingslager sind für den Veranstalter und die Guides in aller Regel kein Trainingslager. Eine Gruppe zu leiten ist etwas anderes, als für sich selbst zu trainieren. Spaß macht es aber trotzdem!
2. Dennoch machen solche Camps müde und erfordern eine Zeit der Erholung im Anschluss.
3. Frühform bringt nichts. Der Anstieg aus dem Winterloch zum ersten Gipfel (linke Bildhälfte) ist sehr steil. Hätte ich so weiter trainiert, ohne die Camps zu leiten, wäre ich deutlich zu früh in Form gewesen. Denn die blauen Berge klettern nicht beliebig hoch, sondern unterliegen einer individuellen Grenze. Ein guter Formaufbau braucht Geduld.
Grüße,
Arne
|
Vielen Dank für die Abbildung, Arne. Eine Frage hätte ich dazu; ich gehe davon aus, dass das das Gebilde aus TP ist?
Da steht bei mir zur Erklärung, das die Fitness Kurve sich aus dem TSS der letzten 42 Tage ergibt. Der TSS ist ja aber abhängig von meiner Schwelle, oder? Eine Stunde FTP fahren = 100 TSS. Aber wenn ich jetzt bspw alle 4 Wochen einen FTP Test machen würde, und diesen Wert in TrainingPeaks eingebe, wie kann ich dann über Monate hinweg meine „Fitness“ steigern?
Vereinfachtes Beispiel:
Ich fahre nur Rad und habe jede Woche ca 700 TSS - also 100 am Tag, also nach 42 Tagen eine „Fitness von 100“. Das ganze bei einer FTP von 250 Watt.
Jetzt mache ich nach 42 Tagen einen FTP Test und habe jetzt 280 Watt, trainiere aber so weiter.
Dann bleibt nach dem Modell ja die „Fitness“ gleich, aber die zweiten 42 Tage waren mit deutlich mehr Zug auf der Kette?
Wo ist denn mein Denkfehler? Ich kann ja nicht nur weil ich fitter werde plötzlich prozentual weiter über meine Schwelle fahren oder?