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Alt 01.08.2019, 07:56   #10698
trithos
Szenekenner
 
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Ort: neue Kloster- und Burgstadt bei Wien
Beiträge: 1.435
Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
Wer sich differenzierter mit dem Doping speziell im Radsport auseinandersetzen möchte, dem empfehle ich das Buch "Raubeine rasiert" vom Ex-Radprofi Paul Kimmage. Es ist meiner Ansicht nach eines der besten Bücher über den Radsport als Beruf, das es gibt.

Im Zentrum des Problems steht der einzelne, dopende Sportler. Aber nicht er allein. Es gibt ein System, das ebenfalls ein Teil des Problems ist. Wir wissen heute genau, dass die UCI ein Teil des Problems war. Dass die IAAF ein Teil des Problems war. Dass nationale Strukturen ein Teil des Problems sind, man denke nur an Russland oder China oder Spanien oder... Denkt nur mal an die Geschichte unseres eigenen Verbands.

Es ist aus meiner Sicht falsch, nur den einzelnen Doper zu sehen, aber nicht das System. Eigentlich dachte ich, wir hätten dieses Niveau der Debatte hinter uns gelassen, welches sich nur auf den einzelnen Täter konzentriert. Das schwarze Schaf wird an den Pranger gestellt, und alle machen weiter wie bisher. Das kritisiert auch der Titel dieses Threads, der ironisch vom nächsten "Einzelfall" spricht.

"doper stinken. alle. immer." ist insofern ein ziemlich halbschlauer Spruch, als dass er nicht vom Doping, sondern vom einzelnen Doper spricht und anprangert. Sündenbock gefunden, Diskussion beendet, Problem gelöst. Schön wär’s!
Natürlich sind damit nicht alle Probleme gelöst. Aber die Tatsache, dass "das System" Teil des Problems ist ändert doch nichts an der Verantwortung jedes Einzelnen. Es ist eine bewusste Entscheidung, ob ich in einem System mitspiele.

Zudem geht es ja hier nicht nur um die Schuldfrage, sondern auch um den Schutz sauberer Sportler. Das muss man mMn schon auseinander halten. Die Schuld wird in unserem Rechtssystem durch eine (hoffentlich) angemessene Strafe gesühnt. Und dann ist es beim Doping wie auch sonst im Leben: man schaut, dass der Betreffende möglichst nichts mehr anstellen kann und lässt ihn beispielsweise nicht mehr in dem Beruf arbeiten, für den er sich mit seinen Handlungen disqualifiziert hat.

Der Hinweis auf "das System" darf nicht als billige Ausrede für erwischte Doper gelten. Es wäre also aus meiner Sicht genau so falsch, nur das System zu sehen, aber nicht den einzelnen Doper.

PS @Klugschnacker: Ich will Dir damit gar nicht vorwerfen, dass Du das getan hast. Nein, Dein Text ist ja durchaus differenziert, das hab ich schon so verstanden. Trotzdem wollte ich auch den zweiten Aspekt dieses Themas hier noch einmal dezidiert festhalten.

Geändert von trithos (01.08.2019 um 08:02 Uhr).
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