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Zitat von qbz
Wenn ich mal ein eindeutiges Beispiel [für die Uminterpretation biblischer Texte] anführen darf: Die Geschichte von der Arche Noah. Da ist eigentlich allen unbestritten klar, mit Ausname vielleicht der Evangelikalen und Zeugen Jehovas, dass die Erzählung eine erfundene Legende ist.
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Ja, es ist eine von Menschen erfundene Legende.
Wodurch genau wurde sie widerlegt oder in Zweifel gezogen? Ich finde es persönlich interessant, hier genauer hinzuschauen, denn es erhellt einen Punkt, den ich am Christentum befremdlich finde, und einen der Gründe darstellt, warum ich hier diskutiere. Was ist faul an der Noah-Geschichte?
Gott ersäuft kurzerhand fast alle von ihm selbst kreierten Lebewesen. Auch die Kinder. Sie und alle Tiere können gewiss nichts für ihre Natur, die dem Schöpfer plötzlich als missraten erscheint.
a) Moralischer Einwand: Gott würde so eine brutale und ungerechte Tat nicht verüben, um sein Werk zu verbessern, schließlich ist er allmächtig. Also kann an der Geschichte etwas nicht stimmen.
b) Naturwissenschaftlicher Einwand: Die Erforschung der Natur durch uns Menschen hat gezeigt, dass die Tierarten nicht alle vom Berg Ararat stammen können, wo Noah mit der Arche angeblich anlegte. Die Pinguine können schlecht von der Wüste Armeniens zum Südpol gewatschelt sein.
Der moralische Einwand, der auf bestürzende moralische Unzulänglichkeiten des Gottesbildes zielt, hatte zweitausend Jahre lang praktisch kein Gewicht. Erst Charles Darwins Evolutionstheorie und die geologische Forschung hatten genügend Überzeugungskraft, um breiten Bevölkerungsschichten zu verdeutlichen, dass an der Noah-Legende etwas nicht stimmen kann. Irgend etwas scheint mit dem moralischen Kompass nicht zu stimmen. Ist das nicht verstörend?