Zitat:
Zitat von Trimichi
Luther hat ... - in einem Anflug von Wahnsinn? - Thesen an die Kirche genagelt.
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Luther war nicht wahnsinnig. Nach allem, was wir heute vermuten dürfen, war er sogar sehr intelligent. Jedoch war er geistig in einem Wahnsystem gefangen, in dem beispielsweise Teufel und Hexen konkrete Gestalt hatten. Obwohl er womöglich in guter Absicht handelte, hat er großes Leid über hunderttausende Menschen gebracht.
Beispielsweise war er davon überzeugt, dass Frauen, welche ein behindertes Kind auf die Welt gebracht hatten, der so genannten Teufelsbuhlschaft schuldig waren. Die Frauen hätten demnach mit dem Teufel Geschlechtsverkehr gehabt. Oder der Teufel habe den ursprünglich gesunden Säugling gegen ein besessenes Kind ausgetauscht. Gemeiner kann man Menschen, welche die Solidarität ihrer Mitmenschen benötigen, kaum stigmatisieren und ausgrenzen. Dennoch kann man nicht sagen, Luther sei verrückt gewesen. Das war er nicht. Er war nur eben sehr religiös.
Interessant ist aus meiner Froschperspektive noch folgendes:
Einer der Diskutanten hier sagte, man würde dem Christentum nicht gerecht, wenn man es zu sehr an Texten aus der Bibel festmache. Luther war gegenteiliger Ansicht: Allein die Bibel gebe Auskunft über den wahren Glauben.
Mir geht es jetzt nicht darum, wer Recht hat. Sondern um die Substanzlosigkeit der ganzen Debatte: Mit Theologie lässt sich stets das Eine ebenso wie sein Gegenteil herleiten und rechtfertigen. Und zwar genau deshalb, weil wir de facto nichts über die Götter wissen und wissen können.