Was wir von Jesus aus Nazareth wissen, passt locker auf eine DIN A5 Seite. Die meisten Informationen über Jesus sind Legenden und freie Erfindungen.
Die Auffassung, sich auf den Aspekt der Nächstenliebe zu konzentrieren, stammt aus den 1960er-Jahren und ist damit eine sehr junge Auslegung des Christentums. Diese Nächstenliebe ist zudem keine universale Nächstenliebe. Sie gilt den Glaubensbrüdern, aber keineswegs allen Menschen.
Die Vorstellung einer Hölle, also einer nie endenden Strafe und Qual, geht auf Jesus zurück. Betraft werden nicht nur konkrete Handlungen, sondern auch abweichende Gesinnungen und Gedanken. Das zeigt in meinen Augen einen Widerspruch zum Gebot der Nächstenliebe. Die Vorstellung von Jesus, er sei eine Art Friedensbotschafter, der alle Menschen und Völker verbinden wollte, ist historisch falsch.
Seine Aufforderungen, man möge sich das Auge ausreißen und die Hand abhacken, die einen in Versuchung führen (
Mt 5,29-30), ist ein Fanatismus, den heute die meisten psychisch gesunden Menschen ablehnen. Mit anderen Worten: Würde das wirklich einer tun, wären wir total schockiert.
Von dem Wenigen, was wir über Jesus wissen, sollten wir die positiven als auch die negativen Aspekte wahrnehmen.