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Alt 10.06.2018, 03:46   #12929
Jörn
Esst mehr Gemüse
 
Benutzerbild von Jörn
 
Registriert seit: 22.09.2006
Beiträge: 3.499
Zitat:
Zitat von schnodo Beitrag anzeigen
...aber was ein allmächtiger Gott kann, das wissen wir ganz genau.
Nur mal so zum Spaß...

Ich sehe Deinen Punkt und die Problematik. Die Problematik besteht darin, dass man nicht sicher sein kann, ob am Ende nicht alles ganz anders ist. Eben auch die Logik oder sonst eine Voraussetzung (etwa die von mir angenommene Kontinuität von Zeit).

Jedoch!

Nehmen wir das Zitat oben: Wir wüssten, was ein allmächtiger Gott kann (Augenzwinker). Du hast das mit einem Augenzwickern formuliert und ich reiße diese Behauptung jetzt mal aus dem Kontext auf meinen Labortisch. Nur des Spaßes wegen.

Die Behauptung lautet: Wir können nicht wissen, was ein allmächtiger Gott kann. Warum nicht? Weil wir uns überhaupt nicht vorstellen können, was ein Gott alles so können könnte. Vielleicht kann er in der Zeit reisen. Hier greift also Deine These, dass wir im Grunde nichts wissen können.

Aber ich behaupte, wir wissen, wie groß die Menge der Dinge ist, die ein allmächtiger Gott nicht kann. Die Menge ist 0. Nicht 10 und nicht -25. Also wissen wir etwas. Vorausgesetzt, er ist allmächtig.

Und wenn er nicht allmächtig ist, dann ist die Menge der Dinge, die er nicht kann, größer als 0. Also vielleicht 1 oder 2, aber jedenfalls nicht 0.

Das bedeutet, dass in jedem Fall die Menge der Dinge, die er nicht kann, entweder 0 oder größer 0 ist. Aber niemals kleiner. Allmächtig: 0. Nicht allmächtig: größer 0. Ergebnis in jedem Fall und daher absolut sicher: 0 bis x.

Wir wissen noch mehr. Wir wissen, dass die Menge der Dinge, die Gott nicht kann, nicht unendlich sein kann. Wenn die Menge unendlich wäre, würde Gott überhaupt nichts können. Aber irgendwas muss er wohl können. Die Menge der Dinge, die Gott nicht kann, liegt also zwischen 0 (er kann alles) und "Unendlich minus 1" (er kann 1 Sache; Mathematiker bitte wegschauen).

Noch mehr. Die Allmacht, Handlungen vorzunehmen, ist begrenzt durch die Menge der Handlungsoptionen. Beispielsweise, wenn Gott alle Menschen vernichten wollte, sind seine Optionen begrenzt durch die Anzahl der Menschen. Gott kann keine 25 Milliarden Menschen umbringen, weil es sie nicht gibt. Er kann auch nicht mehr Elefanten auf die Erde bringen, als gleichzeitig auf die Oberfläche passen.

Die unendlich scheinende Allmacht ist also in gewisser Weise endlich. Sie hat ein Minimum von 1 (eine Sache muss er wohl können) und ein Maximum (weil die Handlungsoptionen begrenzt sind).

Jede Handlung nagelt die Sache weiter fest. Als Gott sich entschied, die Erde auf eine bestimmte Weise zu schaffen, schieden schlagartig alle anderen Möglichkeiten aus, etwa dass die Erde größer, kleiner, eckiger, schwerer, leichter, oder gar rosarot würde. Er hat sich der Möglichkeit beraubt, an genau dieser Stelle eine viereckige Erde zu platzieren. Falls er sich anders entscheidet, ist er gezwungen, die bisherige Erde zu entfernen. Er unterliegt also einem Zwang. Die Menge seiner Freiheiten ist um 1 gesunken. Die Menge seiner Freiheiten ist daher nicht unendlich, sondern begrenzt. Ich kann eine Aussage über die Menge seiner Freiheiten treffen.

Gleichzeitig ist die Menge der Dinge, die er nicht kann, um 1 gestiegen. Er kann nicht eine viereckige Ecke dort platzieren, wo jetzt noch die runde Erde sitzt, ohne die runde Erde zu entfernen oder zu ändern. Ich kann daher sicher sagen, dass die Menge der Dinge die er kann, zusammenhängt mit der Menge der Freiheiten/Entscheidungsmöglichkeiten und der Handlungsoptionen. Diese Größen sind nicht beliebig, sondern voneinander abhängig. Es entsteht ein Netz aus Abhängigkeiten.

Was folgt daraus?

Daraus folgt, dass unsere Ahnungslosigkeit, die ich nicht bestreite, immerhin nicht prinzipieller Natur ist. Es gibt Möglichkeiten, Aussagen zu treffen, mindestens im Rahmen von: Wenn dies der Fall ist, ist jenes zwangsläufig. Oder: Egal wie die Voraussetzungen sind, muss das Ergebnis zwischen A und B liegen, aber es ist nicht beliebig.

Wenn unsere Ahnungslosigkeit aber nicht prinzipiell ist, sondern nur umständehalber jämmerlich klein, dann ist das Gegenteil wahr, nämlich, dass unsere Erkenntnisfähigkeit prinzipiell ist. Im Prinzip könnten wir es wissen. Beispielsweise, wenn Gott es uns verraten würde, könnten wir es wissen. Oder wir könnten raten und auf einen Zufall hoffen. Auf uns alleine gestellt, finden wir vielleicht weniger heraus, oder es dauert länger. Aber es ist nicht prinzipiell.
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