Zitat:
Zitat von keko#
"Ja, unser Freund Dirac hat eine Religion; und der Leitsatz dieser Religion lautet: Es gibt keinen Gott, und Dirac ist sein Prophet" (S. 293)
Ich habe diesen Text auch nicht verlinkt, um zeigen zu wollen, dass Heisenberg an einen Gott glaubt, sondern aus einer Art Verteidigungshaltung heraus, da Jörn kein gutes Haar an einer Form der Religion lässt. Immerhin denken solche hochgebildeten Wissenschaftler viel offener darüber nach. Dass Klugschnacker aus den Texten ebenso nichts Positives zieht, war mir natürlich klar (trotzdem natürlich Danke fürs Kommentieren, Klugschnacker).
Heisenberg zeigt die beiden Extreme auf (rein objektive Welt/rein subjektive Welt) und die Schwierigkeiten daran. Ich kann mich in den Texten und der Denkweise sehr gut wiederfinden.
Unter Physikern gibt es (grob eingeteilt) die Poeten, die Ingenieure und die Mathematiker. Heisenberg ist ein Poet gewesen und verwendet daher eine bildhafte Sprache. Ich finde das sehr angenehm, trotz des schwierigen Themas der Quantenphysik. Er hatte eine philosphische Ader und war musikalisch sehr interessiert.
In der Mediathek des BR gibt es eine kleine Sendereihe über ihn.
Empfehlenswert ebenso der Klassiker "Der Teil und das Ganze: Gespräche im Umkreis der Atomphysik"
|
Im Unterschied zu Deiner in diesem Thread erläuterten Gottesvorstellung, in der die Unterschiede zwischen Religion / Gott und Naturgesetzen tendentiell verschwinden sollen, sieht aber Heisenberg keinen solchen Zusammenhang und besteht auf der sorgfältigen Trennung zwischen der Sprache der Naturwissenschaften und der Religion.
Zu der Sorgfalt, mit der wir die beiden Sprachen, die religiose und die naturwissenschaftliche, auseinanderhalten müssen, gehört auch, dass wir jede Schwächung ihres Inhalts durch ihre Vermengung vermeiden mussen. Die Richtigkeit
bewährter naturwissenschaftlicher Ergebnisse kann vernünftigerweise nicht vom
religösen Denken in Zweifel gezogen werden, und umgekehrt dürfen die ethischen
Forderungen, die aus dem Kern des religiösen Denkens stammen, nicht durch allzu
rationale Argumente aus dem Bereich der Wissenschaft aufgeweicht werden. S. 348.
Er sieht in der Religion vor allem den Bereich der Ethik, welche die Ergebnisse der Naturwissenschaften nach ethischen Kritierien in das gesellschaftliche Ganze einordnet und verwendet. Diese Auffassung (ohne Religion kein ethisches Verhalten) wurde hier ja schon mehrfach begründet kritisiert, deswegen keine Wiederholung
