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Alt 28.05.2018, 23:16   #12460
Jörn
Esst mehr Gemüse
 
Benutzerbild von Jörn
 
Registriert seit: 22.09.2006
Beiträge: 3.499
Zitat:
Zitat von ziel Beitrag anzeigen
Wie willst du Liebe beweisen.
Hallo ziel, das ist ein Standard-Argument, und es gibt Standard-Antworten, die Du leicht im Internet findest. Ich würde Dir drei griffige Prüfsteine anbieten und diese mit einer Vorbemerkung garnieren.

Vorbemerkung: Dieses Argument ("Dann beweis' doch die Leibe Deiner Frau!") misst nicht nach, berechnet nichts, enthält keine Daten, keine Fakten, keine Voraussetzung, keine Schlussfolgerung. Es ist reine Rhetorik. Das Argument will nichts klären, sondern nur beeindrucken. Es ist inhaltlich bedeutungslos. Die nächsten drei Punkte zeigen, warum.

Erstens: Nehmen wir an, ich könnte tatsächlich nicht beweisen, dass irgendwer irgendwen liebt. Was sagt das über die Existenz von Gott? Nichts.

Zweitens: Nehmen wir an, ich könnte es beweisen. Was sagt das über die Existenz von Gott? Nichts.

Ergebnis: Egal, welche Antwort auf die Frage gegeben wird, es folgt nichts. Es hat deswegen keine Bedeutung. Es ist ein rhetorischer Trick.

Nun könnte man darauf erwidern: "Eben, manche Dinge muss man einfach glauben." Das ist aber falsch. Es stimmt einfach nicht. Teste es selbst: Wenn man manche Dinge einfach glauben muss, weil ein Beweis nicht möglich ist -- wieso glaubst dann nicht an Allah?

Außerdem, und das ist mein dritter Punkt, kann Glaube oder Vertrauen nicht so erweitert werden, dass jeder beliebige Unsinn möglich wird. Man könnte mit gleichem Recht sagen: Tja, manche Dinge muss man eben glauben, also ist es Zeus. Ein Argument, mit dem alles und jedes begründen kann, ist keins.

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Zum Schluss: Es gibt Wissenschaften, die sich um Liebe und dem Wissen darum bemühen: Psychologie, Neurologie, Soziologie. Auch die Biologie und die Evolutionslehre tragen etwas dazu bei. Es ist nicht so, dass wir überhaupt nichts Konkretes über Liebe sagen könnten. Allerdings: Die Theologie gehört nicht zu diesen Wissenschaften. Ich finde, dass man diesen peinlichen Umstand durchaus mal offen aussprechen darf.

Die Theologie spricht von einer Liebe, die eher einer Karikatur von Liebe ähnelt. Es ist die reine, vollkommene Liebe zu einem vollkommenen Wesen. Sie währt ewig, scheitert nie, verweigert sich nie, irrt nie und sagt immer das, was man gerne hätte. Vor allem sagt sie das, was den Kirchen nützt.

Echte Liebe kann aber auch scheitern. Sie kann Kompromisse erfordern. Sie kann unerfüllt bleiben. Echte Liebe hat Licht und Schatten. Echte Liebe fordert immer einen Preis (und sei es, jeden Morgen mit Musik von Helene Fischer duschen zu müssen, oder in seinem Wohnzimmer rosarote Vorhänge zu dulden, weil sie so schön sind).
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