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Mir scheint, dass hier unterschiedliche Wahrheitsbegriffe miteinander kollidieren, nämlich der faktische und der literarische Wahrheitsbegriff.
Die Mutter/Oma/Tante von FlyLive verwendet aus meiner Sicht möglicherweise den literarischen Wahrheitsbegriff. Das könnte bedeuten, dass sie einfach gut findet, wie Jesus in der Situation XY gehandelt hat. Als Person wird er überhöht, indem man ihm eine besondere Reinheit zuspricht, etwa über die Jungfrauengeburt. Ob es Jesus, seine Handlungen und die Jungfrauengeburt tatsächlich gab, spielt keine Rolle. Die Vorstellung seiner Existenz genügt.
Die Kirchen und ebenso das Christentum verwenden jedoch den faktischen Wahrheitsbegriff. Die Bibel legt in ihren Erzählungen größten Wert darauf, allerlei Zeugen zu benennen, Orte und Zeiten nachvollziehbar zu machen. Zum Beispiel in der Geschichte von der Auferstehung Jesu von den Toten. Auch das Glaubensbekenntnis verlangt den Glauben an die tatsächliche Existenz von Gottvater, Jesus und dem Heiligen Geist.
Aus diesen beiden Wahrheitsbegriffen entsteht ein Konflikt. Es wirkt zunächst so, als wäre Jörn etwas schwer von Begriff, weil er stets den faktischen Wahrheitsbegriff verwendet, während andere in dieser Diskussion den literarischen Wahrheitsbegriff zugrunde legen. keko benutzt beide gleichzeitig. Dieser Konflikt der Wahrheitsbegriffe geht aber nicht auf das Konto von Jörn oder der Atheisten. Sondern die Konfliktlinie verläuft zwischen Bibel/Christentum/Kirche einerseits und manchen Gläubigen andererseits.
Das Christentum verwendet, wie andere monotheistische Religionen auch, den faktischen Wahrheitsbegriff. Er ist legitim über Fakten und logische Argumentationen anzugreifen oder zu verteidigen.
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