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Ich sehe nicht, wozu dieser ganze Kauderwelsch notwenig ist.
Die Frage ist, ob man mit ausreichender Sicherheit beweisen kann, ob die Bibelgeschichten von Menschen erfunden und geschrieben wurden, oder ob sie vom "Heiligen Geist" verfasst/diktiert/inspiriert wurden.
Um die Frage zu beantworten, muss man nicht erst einen sehr weiten Umweg machen über die generelle Erkenntnisfähigkeit des Menschen. Sondern es reicht, wenn wir den Fälscher inflagranti erwischen.
Die verschiedenen Schriftfassungen und Vorlagen der Bibel sind ja bekannt. Wir wissen, welche Zwischenstufen sie hatten und wie nach und nach immer weitere Dinge hinzugefügt wurden. Wir kennen die verwendeten Motive aus anderen Religionen und wissen, wann sie wo in Mitteleuropa populär wurden. Wir können sehr genau verfolgen, wie sich dies in der Bibel niederschlägt. Wir wissen, in welchem Kloster eine Bibelstelle von den Mönchen verändert wurde, und welchen weiteren Weg sie danach nahm.
Manche Texte aus der Bibel stammen aus ägyptischen Liedersammlungen, andere aus babylonischen Sagen, teilweise wortwörtlich. Es ist nicht so, dass wir zu untersuchen hätten, ob sie möglicherweise vom Himmel gefallen wären und ob unsere Erkenntnisfähigkeit dazu ausreicht. Wir wissen, dass die Texte geklaut sind. Wir wissen, wer die Urfassung der Bibel zusammengestellt hat, wer die ersten Übersetzungen anfertigte, wie dadurch Fehler eingefügt wurden, was die Konzilien beschlossen, wer dort beteiligt war und welche Vorteile sie sich davon versprachen.
Wenn ich einen Dieb erwische, wie er die Finger in meiner Keksdose hat, dann fange ich doch nicht an, über Prädikatenlogik und Auswahlaxiome nachzudenken.
Ich sehe nicht, wie diese Komplexität das konkrete Problem der Glaubwürdigkeit der Bibel löst.
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