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Alt 09.12.2017, 23:48   #9729
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
Coach
 
Benutzerbild von Klugschnacker
 
Registriert seit: 16.09.2006
Ort: Freiburg
Beiträge: 24.931
Zitat:
Zitat von keko# Beitrag anzeigen
Hier im Thread werden doch nur 2 Meinungen akzepziert: der 0,0% Glaube, der jegliches in die Tonne tritt, was auch nur im Entferntesten mit Religion zu tun hat. Und der 100% Glaube, um ihn dann in die Tonne zu treten.
Auf mich trifft das nicht zu. Solltest Du meinen Standpunkt auf diese Weise wahrnehmen, ist es ein Missverständnis.

Von mir aus kannst Du (oder jeder andere) einem religiös geprägten Weltbild zuneigen, sofern das privat geschieht und die Rechte Dritter nicht einschränkt. Solltest Du also finden, dass Dir ein religiöser Text etwas sagt, dann ist das für mich okay. Andere werden in den Lehren Buddhas etwas entdecken, was für sie wertvoll ist, und wieder andere in den Einsichten eines Sokrates, oder in den Selbstoffenbarungen von Goethes Faust.

Um es noch konkreter zu machen: Wenn jemand in dem mythischen Bild, der Anführer des auserwählten Volkes habe 10 Verhaltens-Gebote vom Schöpfer des Weltalls erhalten, etwas für sich persönlich Wertvolles erkennen kann – was sollte ich dagegen haben? Ich habe nichts dagegen, auch wenn ich den Geboten vielleicht inhaltlich nicht zustimme.

Mein Widerspruch entsteht erst an der Stelle, wo jemand für sich beansprucht, dabei über tatsächliche Wahrheiten zu sprechen. Wo jemand behauptet, er habe privilegiertes tatsächliches Wissen über den Schöpfer des Weltalls, und was dieser von uns will.

Das Bild von der Mutter Gottes als sexuell unbeflecktes Wesen kann ich gut nachvollziehen – als Mythos, der dem einen oder anderen etwas sagt. Ich habe überhaupt nichts gegen diesen Mythos, auch wenn ich ihn nicht teile. Aber als behauptetes biologisches Faktum ist es eine Farce und nicht glaubwürdig.

Die kühle Unterscheidung in wahr/falsch, wie sie den Atheisten vorgeworfen wird, haben die Religionen sich selbst eingebrockt. Nämlich indem sie eine faktische Wahrheit für ihre eigenen Mythen behaupten (und faktische Unwahrheit für abweichende Sichtweisen).

Atheisten haben sehr wohl verschiedene Wahrheitsbegriffe, nicht nur den mathematisch-logischen: Etwa den literarischen Wahrheitsbegriff. Man kann sehr tiefgreifend über Goethes Faust oder Homers Odyssee oder die Arche Noah sprechen, ohne danach zu fragen, ob Goethes Faust, die Sirenen oder Noah wirklich existiert haben. Es genügt deren literarische Existenz.

Die Verengung dieser Wahrheitsbegriffe auf die tatsächliche, überprüfbare Wahrheit ist das Werk der Christen selbst, nicht der Atheisten. Du beschwerst Dich daher meiner Meinung nach bei den falschen.
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