Mich würde durchaus interessieren, was Jesus zu sagen hatte.
Ich denke, dass er viele Dinge nicht wusste und nicht wissen konnte, die uns heutigen Menschen selbstverständlich sind. Insofern ist fraglich, ob seine Einsichten für heutige Menschen noch relevant sind. Dennoch würde mich interessieren, was er aus der Perspektive seiner Zeit zu sagen hatte.
Deshalb finde ich es schade, dass von seinen Ansichten oder Worten kaum etwas erhalten geblieben ist. Was man mit einiger Sicherheit als von ihm selbst stammend bezeichnen kann, lässt sich bequem auf eine einzelne Papierseite schreiben.
Beschäftigt man sich mit Jesus, findet man dieses Thema von einem unglaublichen Haufen an Mythen, Halbwahrheiten, Fälschungen und handfesten Lügen zugedeckt. Mich interessiert seine Philosophie, aber von Auferstehungen, jungfräulichen Geburten, Geistern und Teufeln will ich nichts wissen.
Das werfe ich den Kirchen vor: Dass sie die spirituelle Debatte mit großen Mengen mythologischem Unsinn zugekleistert haben. Das ist ärgerlich und schade.
Das Ergebnis dieser Mystifizierung sieht man in der Debatte dieses Threads. Hier diskutieren viele Menschen, die sich aufrichtig Gedanken machen und Mühe geben mit den großen Daseinsfragen. Was Jesus sagte, spielt dabei kaum eine Rolle. Er ist vollkommen zugeschüttet von den intellektuellen Zumutungen, welche die nachträglichen Ausschmückungen seines Lebens darstellen. Eine Deutung der Welt, die mit fliegenden Jungfrauen daherkommt, kann ich leider nur zurückweisen. Das macht einer weitere Auseinandersetzung schwer bis unmöglich.
Damit möchte ich nicht behaupten, das Jesus von Nazareth etwas Wesentliches zu sagen hatte. Es kann sein, es kann aber auch nicht sein. Diese Bewertung wäre das Ergebnis einer Auseinandersetzung mit seinen Gedanken. Was er jedoch sagte und wollte, davon wissen wir herzlich wenig.
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