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Alt 16.10.2017, 20:20   #8575
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
Coach
 
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Registriert seit: 16.09.2006
Ort: Freiburg
Beiträge: 24.469
Zitat:
Zitat von trithos Beitrag anzeigen
Beim Beispiel mit den Löwen und den Antilopen habe ich ehrlich gesagt nicht verstanden, warum das belegen soll, dass es kein Bedürfnis nach Spiritualität gibt.
Ich wollte damit ausdrücken, dass man nicht einfach vom Vorhandensein von Religion auf die Bedürfnisse der Menschen oder der Menschheit schließen darf.
Zur Verdeutlichung dieses Gedanken Folgendes: Angenommen, wir betrachten 100 verschiedene, rein fiktive Religionen. Nehmen wir weiter an, diese 100 Religionen existieren gleichzeitig und unterscheiden sich darin, wie nützlich sie für den einzelnen Menschen oder die Menschheit sind. Manche sind sehr nützlich, andere ausgesprochen schädlich und wieder andere irgendwo dazwischen. Manche orientieren sich an den Bedürfnissen der Menschen, andere nicht.

Nun reisen wir 1000 Jahre in die Zukunft und sehen nach, welche dieser Religionen ausgestorben sind, und welche sich gegenüber ihren Konkurrenten durchsetzen konnten. Wird diejenige Religion, die sich am meisten an den Bedürfnissen der Menschen orientiert, sich stärker ausbreiten als die anderen?

Zunächst würden wir feststellen, dass sich vor allem diejenigen Religionen stark ausgebreitet haben, die monotheistisch sind, und den eigenen Gott als den einzig wahren ansehen. Dadurch werden ihre Anhänger intolerant gegenüber anderen Religionen. So können sie sich über kriegerische Auseinandersetzungen mit Gewalt weiter verbreiten.

Großen Ausbreitungserfolg finden wir weiters bei jenen Religionen, welche starke Anreize bieten, bereits die Kinder zu Anhängern dieser Religionen zu machen. Und so weiter.
Der Kern ist, dass sich solche Systeme, wenn sie einer Evolution unterliegen, sich in Richtung ihres eigenen Vorteils entwickeln. Das bedeutet mit anderen Worten, sie entwickeln sich stets so, dass ihre eigene Ausbreitung optimiert wird. Das gilt für jedes System der Evolution. Auch Religionen durchlaufen eine Entwicklung zugunsten ihres eigenen Ausbreitungserfolgs. Nicht zugunsten der Bedürfnisse der Menschen.

Um Religionen und ihre Ausbreitung zu verstehen, muss man daher fragen, welchen Nutzen sie für sich selbst haben. Die Frage nach dem Nutzen für die Menschen geht am Kern vorbei. Das ist wie bei den Löwen: Wenn wir nach deren Sinn und Zweck fragen, dürfen wir nicht bei den Bedürfnissen der Antilopen suchen; die Löwen haben sich nicht aufgrund der Bedürfnisse der Antilopen entwickelt, sondern aufgrund ihrer eigenen Bedürfnisse.

Sorry für das längliche Posting!
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