Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Eine Kurzfassung dieser Argumentation habe ich den nächsten Sätzen skizziert. Wie ist Deine Meinung dazu?

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Beim Beispiel mit den Löwen und den Antilopen habe ich ehrlich gesagt nicht verstanden, warum das belegen soll, dass es kein Bedürfnis nach Spiritualität gibt.
Das "Bedürfnis" geht doch vom "Bedürftigen" aus.
Wenn also die Antilope sagen würde: ich habe das Bedürfnis gefressen zu werden und dazu suche ich mir den Löwen aus (sie könnte ja auch eine Hyäne wählen oder ein Krokodil) dann wäre es tatsächlich ein Beispiel für ein Bedürfnis.
In Deinem Beispiel ist aber wohl eher der Löwe der "Bedürftige". Er hat das Bedürfnis, seinen Hunger zu stillen. Dann sucht er sich halt eine zufällig des Weges kommende Antilope aus, es könnte aber genauso gut ein anderes Tier sein.
Wenn also jemand sagt, er habe das Bedürfnis nach Spiritualität, dann hat er in einer freien Welt die Möglichkeit, sich einen zu ihm passenden Glauben, Aberglauben usw. auszusuchen. Dass wir gesellschaftlich, familiär und sonst wie geprägt sind, und diese Prägung eine solche Entscheidung beeinflusst, ist naheliegend und das will ich daher gar nicht bestreiten.
Nicht bestreiten will ich auch, dass es zahlreiche Möglichkeiten gibt, Bedürfnisse zu wecken, die man noch gar nicht hatte. Wer einmal mit einer 17jährigen Tochter über das "Bedürfnis" nach dem neuen i-phone diskutiert hat, weiß, was ich meine
Trotzdem bin ich der Meinung, dass es zu kurz gegriffen wäre, die Frage des spirituellen Bedürfnisses nur von der Anbieterseite=Religion aus zu betrachten. Ich habe den Eindruck, dass es für Spiritualität sehr wohl eine Nachfrage gibt, die nicht erst durch die Anbieter geweckt worden ist.