Zitat:
Zitat von JENS-KLEVE
Nun ist es also passiert: Die GROKO hat voll auf die Fresse bekommen...
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Ich stimme Dir in einigen Punkten zu. Aber man darf nicht vergessen, dass die AfD bundesweit eine kleine Partei ist, über die unverhältnismäßig viel gesprochen wird.
Deine Meinung zu dem Thema kann ich heute besser nachvollziehen als vor einem Jahr. Ich verstehe, warum sich einige Mitbürger gegen die Aufnahme von geflüchteten Menschen stellen, zumindest in der Form, wie es nunmal geschehen ist.
Ich teile deren Meinung nicht, aber ich verstehe sie.
Die AfD halte ich für eine "berechtigte" Partei, in dem Sinne, dass sie berechtigte Interessen* ihrer Wähler vertritt. Dazu sind Parteien in einer Demokratie da. Gleichwohl halte ich einige der Parteivorderen, wie auch manche ihrer Anhänger, für Rechtsradikale. Viele Wähler dieser Partei sind es nach meiner Überzeugung jedoch nicht, oder in weit geringerem Ausmaß. Ich sehe eine gute Chance, die Wähler der AfD wieder zurückzuholen. Denn sie stehen nicht wirklich hinter dieser Partei.
Die Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Aufnahme der geflüchteten Menschen habe ich unterschätzt. Trotzdem ist und bleibt es eine gute Sache, anderen zu helfen.
*) Beispiel aus dem Buch von Boris Palmer, "Wir können nicht allen helfen": In Tübingen gab es bereits vor der Ankunft der geflüchteten Menschen eine Warteliste, auf der ca. 500 Einwohner standen, die eine Sozialwohnung suchten, aber in Tübingen keine finden konnten. Als die Kriegsflüchtlinge kamen, wurden Unterkünfte für sie gebaut – keine Container, sondern einfache Wohnungen.
Der Versuch des Bürgermeisters, die Einheimischen 500 von der Liste in die Neubauten einzuquartieren, und die geflüchteten Menschen in die dadurch freigewordenen älteren Unterkünfte, scheiterte an den Gesetzen und Verordnungen: Denn Zuschüsse vom Land gab es nur für den Fall, dass Flüchtlinge in den neuen Unterkünften wohnen. Kein Wunder, dass die Menschen da einen Hals bekommen und die AfD wählen.