Zitat:
Zitat von trithos
Dass Du aber die Sachdiskussion mit der Feststellung beendest bzw. gar nicht aufnimmst, dass Dir der sachliche Gehalt "etwas zu gering ist", finde ich nicht angemessen.
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Okay, kann ich verstehen.
Du sagst in Deiner Fabel, es wäre netter für die Gläubigen, wenn ihnen die Wahrheit nicht zugemutet würde. Das ist jetzt eine Verkürzung, aber trifft es das ungefähr?
Was den privaten Glauben betrifft, gebe ich Dir in weiten Teilen recht. Es sei denn, der Gläubige nimmt an einer Diskussion über Religion teil, und sei es als stiller Mitleser. In diesem Fall darf man ihm andere Meinungen durchaus zumuten. Es steht ihm frei, den Thread oder die Diskussion zu verlassen. Oder mit Argumenten dagegenzuhalten.
Der christliche Glaube ist aber nicht nur Privatsache. Wenn der Papst, seine Kardinäle und tausende Pfarrer in den Kirchen verkünden, der Schöpfer des Weltalls verbiete gleichgeschlechtliche Liebe (um ein Beispiel zu nennen), dann ist das nicht privat. Er und seine Anhänger müssen sich in einer säkularen Gesellschaft fragen lassen, woher sie das wissen wollen. Das gleiche gilt, wenn Kindern in staatlichen Schulen nachweislich falsche Dinge als Fakten aufgetischt werden. Du kennst ja meine Meinung dazu.
Nehmen wir, als letztes Argument, ebenfalls eine Fabel:
Nehmen wir an, ein Mensch hielte sich nicht für ein Ebenbild des Schöpfers des Universums, sonder für Napoleon. Auslöser dafür ist ein exzessiver Alkoholgenuss von morgens bis abends. Nach der Logik Deiner Fabel wäre es arrogant und arschig, ihn aus diesem Irrtum befreien zu wollen. "Hör zu, Du bist nicht Napoleon, sondern Hans Meier, und Deine Frau und Deine Kinder fänden es toll, wenn Du das checken würdest; also saufe bitte nicht so viel und schaue mal in den Spiegel".
Wie man leicht einsieht, ist es nicht nur Arroganz und Arschigkeit, die als Motive für die Wahrheit infrage kommen.
