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Alt 05.07.2017, 22:19   #1014
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
Coach
 
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Registriert seit: 16.09.2006
Ort: Freiburg
Beiträge: 24.931
Zitat:
Zitat von Neginroeb Beitrag anzeigen
Du hast recht, aber vermischst aus meiner Sicht Natur und Gesellschaft. Die Natur ist darauf ausgelegt, sich fortzupflanzen und vor allem das Erbgut weiterzugeben. Wenn das nicht mehr gegeben wäre, würden Lern- und Anpassungseffekte verpuffen. Die ganze Tierwelt ist eigentlich nur darauf aus, sich zu vermehren.
Ich möchte auf dieses biologische Argument, das sich auf die Evolution bezieht, noch kurz eingehen, weil es dabei oft zu Missverständnissen kommt.

Evolution vollzieht sich auf zahlreichen Ebenen. Ich werde nur zwei davon auflisten:
1. Gruppenselektion. Die Gruppe der Antilopen steht im Daseinskampf mit der Gruppe der Löwen. Die Gruppe als Ganzes (nicht ihre einzelnen Individuen) muss sich gegen andere Gruppen durchsetzen, damit ihre Gene an die nächste Generation weitergegeben werden können. Etwa kann eine besonders starke Antilope absichtlich das Interesse eines angreifenden Löwenrudels auf sich ziehen, damit die Gruppe leichter entkommen kann. Die Gruppe der Löwen entwickelt hingegen Techniken zur gemeinschaftlichen Jagd; ist sie erfolgreich, wird geteilt.

2. Individualselektion. Hauptkonkurrent einer Antilope sind auf dieser Ebene nicht Löwen, sondern andere Antilopen, die ihnen das Futter wegfressen und die Weibchen wegnehmen. Die einzelne Antilope muss sich gegen andere Antilopen durchsetzen, um ihre Gene an die nächste Generation weiterzugeben.
Für unsere Zivilisation sind natürlich beide Ebenen wichtig, neben einigen anderen, die hier unerwähnt blieben. Selbstverständlich müssen wir uns auf der Ebene der Individualselektion fortpflanzen, sonst geht’s nicht weiter. An Geburten ist aber kein Mangel. Auf der Ebene der Gruppenselektion können auch Individuen wichtig oder entscheidend sein, die sich selbst nicht fortpflanzen.

Neben der rein biologischen Evolution ist für uns jedoch die kulturelle Evolution entscheidend, da sie in einem viel höheren Tempo abläuft. Jedem ist sofort klar, dass wir uns im Vergleich zu Nordkorea oder dem Tschad kulturelle Vorteile erarbeitet haben, welche die uns wohlhabend gemacht haben, sowie inneren und äußeren Frieden brachten. Auch auf dieser kulturellen Ebene läuft eine Individualselektion ab (ich muss 15 Jahre Ausbildung durchlaufen, damit eine Frau sich für meine Gene interessiert, und nicht für die meines Nachbarn), sowie eine Gruppenselektion zwischen der westlichen Welt, Nordkorea und den Gesellschaften Afrikas.

Der Wert eines Menschen für unsere Gesellschaft hängt dabei nicht von seiner Bereitschaft ab, sich fortzupflanzen. Sonst wären katholische Priester ohne gesellschaftlichen Wert. Denn die Individualselektion ist nur ein einzelner Aspekt und für sich allein nicht ausreichend. Entscheidend ist, wie wir als Gruppe oder Gesellschaft funktionieren.
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