Zitat:
Zitat von Telstar
Generell hast du recht, ich habe die Neigung, viele Dinge zu überdenken.
Aber das mit dem Ansatz "mach einfach wie es dir Spaß macht, der Rest kommt schon von allein" ist sicherlich nett gemeint, aber über die Phase bin ich meiner Meinung nach schon hinaus. Als ich letzten Sommer mein Rad gekauft habe, da bin ich einfach durch die Gegend gefahren und habe mir nichts dabei gedacht. Einfach Spaß am Sport haben. Mittlerweile möchte ich nach Plan trainieren, um einfach mehr rauszuholen und schneller besser zu werden, und eben jenen Plan optimieren. Und da stellen sich einfach Fragen wie Intervalle ja oder nein, und wenn ja wie oft, wie oft dann Grundlagentraining etc.
Außerdem tue ich mich mit einem Plan einfach leichter, weil er mir Struktur und Anhaltspunkte gibt.
Mein Fokus auf Intervalle kommt ja eigentlich daher, dass ich mit dem Rad Berge fahren möchte, wie ich zu Beginn schon erwähnt habe. Nachdem man sich dabei längere Zeit nahe an der Schwelle befindet, möchte ich mein Leistungsvermögen genau in diesem Bereich verbessern. Da kommt aber wieder die Frage auf, ob das nun bei meinem jetzigen Leistungsvermögen Sinn macht oder ob zunächst noch Grundlagentraining sinnvoller wäre.
|
Ich finde auch, dass sich so mancher Ausdauersportler viel zu viel Gedanken darüber macht wie er sein Training wunderbar lehrbuchmäßig optimieren kann, um nur ja keine Minute Trainingszeit zu vergeuden.
Dabei hat doch Training sehr oft eine gute Wirkung, auch wenn es relativ eintönig sein sollte und eben nicht gerade lehrbuchhaft, solange es nicht stark unter- oder überfordert.
In Deiner Beispielstrainingswoche hast Du zwei volle Ruhetage eingeplant.
Wer die in Deinem Alter macht, obwohl er an solchen Tagen sich fit fühlt und Lust hat zumindest locker zu trainieren, der hat selbst schuld!
Eine solche Mentalität (Trainingspläne einhalten und die lehrbuchhaft gestalten) kann gut zu einem schlechteren Trainingsfortschritt führen als ein zwar deutlich weniger abwechslunsgreiches Training, wozu man aber mehr Lust hat und auch deshalb über Wochen und Monate gesehen zu deutlich mehr Trainings insgesamt führt.
Wir wissen ja sehr wenig von Dir.
Den Winter hast Du Dich auf das Laufen konzentriert und kürzlich hast Du Radtraining mit einbezogen.
Wir wissen nicht, was und wieviel Du trainiert hast.
Wir wissen nicht, ob Dir das gefühlsmäßig relativ leicht gefallen ist oder ob es manchmal gezwickt hat und wann das war oder ob Du Dich öfter angeschlagen gefühlt hast.
Es fehlt einfach ein Orientierungspunkt.
Ich glaube, es gibt viel mehr gute Laufbücher auf dem Markt als Radbücher oder Triathlon- bzw. Duathlonbücher.
Alles in allem sprechen Laufbücher eine viel größere Masse an Leuten weltweit an und die Laufbewegung gab es lange vor der Triathlonbewegung schon.
Ein Buch von Jack Daniels habe ich vor Jahren mit großem Interesse gelesen.
Es gibt eine Deutsche Version davon (Die Laufformel heißt sie glaube ich).
Daniels geht da ziemlich mathematisch vor würde ich sagen in seinem Grundkonzept.
Er möchte Trainingsreize setzen, die sozusagen optimiert sind darauf ausgerichtet einen möglichst großen Effekt zu erzielen.
Für mich ein faszinierendes Konzept, was die Inanspruchnahme der maximalen relativen Sauerstoffaufnahme als Funktion der Trainingszeit sozusagen in den Mittelpunkt stellt.
Ähnlich wie in den nNaturwissenschaften stehen da am Anfang sozusagen Axiome.
Daraus leitet sich der Rest dann ab.
Es ist klar, dass sich im Nachhhinein dann manches Axiom als eben unzulässig herausstellt, wenn man eine neue Sichtweise in das Lauftraining eingebracht hat.
Das heißt dann aber auch nicht, sollte das so sein, dass der Inhalt des Buches dadurch sehr viel wertloser geworden wäre.
Ich habe immer ziemlich einseitig trainiert in meinem Leben.
Das habe ich öfter übertrieben, aber die ersten paar Jahre als Ausdauersportler hat mich das auch ziemlich stark gemacht.
Kein Mensch kann wissen, wie es gelaufen wäre, hätte ich es anders gemacht.
Ich kann nur sagen, ich habe es eben so gemacht, wie es mir nahe gelegen hat körperlich und mental.
Ganz natürlich ergab sich für mich halt ein Training, was dadurch geprägt war, dass ich über Wochen und Monate tägllich in etwa gleich viel trainiert habe einfach weil es so am besten in meinen Alltag gepasst hat und mir so am meisten Spaß gemacht hat.
7 Läufe a 24 km macht 168 km in der Woche.
So geht das relativ einfach irgendwann, wenn man entsprechend gute Anlagen für so hohe Umfänge hat und sich angemessen langsam daran gewöhnt.
Macht man nur einen Ruhetag und will man nur an einem anderen Tag eine Stunde hart laufen, verträgt man auf einmal ähnliche Wochenumfänge nicht mehr auf Dauer.
Das soll nicht heißen, dass Du Dich an den genanten Zahlen orientieren sollst, sondern nur aufzeigen, dass es eine Diskrepanz geben kann zwischen lehrbuchhaftem Training auf der einen Seite und dem Training, was man lange mit Lust und Spaß durchziehen kann und mit relativ wenigen Beschwerden, wenn man mehr danach geht, wozu es einem mental und körperlich hinzieht.