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Alt 02.03.2017, 19:01   #447
captainbeefheart
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von qbz Beitrag anzeigen

3. Effizienz durch geringere Qualität und Lohndrückerei. (vergleiche ich die Privatisierung der Reinigung, der Grünflächenämter im öffentlichen Dienst, die "outgesourct" wurden, war das Ergebnis: schlechte Qualität, niedriger Lohn).
Ich mache Dir mal ein konkretes Beispiel, das ich aus erster Hand kenne:

Wir arbeiten derzeit in einer öffentlichen Verwaltung mit ca. 1000 Mitarbeitern. Entlang von objektiven Vergleichsdaten (es gibt strukturell nahezu identische Verwaltungen mit denen man Fallzahlen und Mitarbeiterproduktivität vergleichen kann, da vergleichst Du tatsächlich Äpfel mit Äpfeln :-)), sind dort ca. 20% der Mitarbeiter ganz oder teilweise nicht wirklich beschäftigt. Interessanterweise bestätigen das die Betroffenen und Kollegen aus ihrer subjektiven Perspektive sehr freimütig: "Ich habe meine Arbeit am Mittag geschafft, Nachmittags mache ich meine privaten Dinge" und ähnliche Statements.

Und das BEVOR Prozesse bzgl. von Digitalisierungseffekten angefasst wurden! Dort werden Mails bspw. ausgedruckt und von mehreren Boten mit dem Handwagen über die Flure gefahren, bevor sie weiterverarbeitet, wieder mit dem Handwagen zurückgebracht werden, um schlussendlich wieder per Mail verschickt zu werden. "Digitale Akten", wie sie in anderen öffentlichen Verwaltungen mittlerweile eingeführt sind gibt es hier also noch nicht und da werden nochmals ca. 20% Arbeitsinhalte obsolet. Fakt ist es gibt zu wenig Arbeitsinhalte für zu viele Mitarbeiter und die Schere öffnet sich weiter.

So, jetzt könnte man argumentieren: Passt doch, solange die Leute wenigstens teilweise beschäftigt sind, sind sie "weg von der Straße", müssen kein ALG1 oder andere Transferausgaben des Staates beziehen. Ich halte das für zynisch. Wo ist die Grenze bei der sich - auch aus einer solidarischen Perspektive - Mitarbeiter noch in fraktaler Beschäftigung halten und voll bezahlen lassen: 80%, 50%, 20%?

Fakt ist vor diesem Hintergrund, dass es die Verwaltung angesichts dieser Schieflage heute schon klimatisch zerreißt. Es gibt nämlich die anderen 80% der Mitarbeiter (später 60%) die zum Teil volle 100% zum Teil 120% für dasselbe Gehalt leisten, wie ihre Kollegen mit 50%, die daraus auch kein Geheimnis machen. Kannst Dir vorstellen wie die das finden? Und das wird nicht dadurch besser, dass Langeweile bei den unterausgelasteten Mitarbeitern (die oft gar nichts dafür können, das es so ist) zusätzlich zu Bore-out-Effekten und teilweise Sabotage führt.

Also alles lassen, wie es ist und die Ineffizienz, den "organizational slack" einfach weiter dulden und bezahlen?
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