Zitat:
Zitat von HollyX
Hi,
der Artikel hat mich gestern auch kalt erwischt und natürlich geschockt. Zwei Zweifel hatte ich aber:
a) meines Wissens sind Persönlichkeitsmaße nicht besonders vorhersagewirksam. Das war ja Mitte des letzten Jahrhunderts Grund für die Krise in diesem Gebiet, die im sogen. "Interaktionismus" mündete - nämlich der Vorstellung, dass Verhalten immer aus einer Interaktion zwischen allgemeinen Dispositionen (=Persönlichkeit) und Situationsmerkmalen (Gelegenheiten, Anreize) resultieren.
Wenn also solche nützlichen Beziehunngen zwischen den Big five und facebook-likes bestehen, ist das zunächst seltsam. Da würde ich die Ergebnisse/Daten gern mal sehen.
b) Wie soll es kommen, dass Big data ermöglicht, über "spezifische Personen" persönlichkeitsrelevante Daten zu bekommen? Nicht dass ich mich da auskennen würde, aber das wäre mir neu (DAS wäre wirklich ein Horrorszenario).
Grüße
Holger
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also ich habe nochmals reingeschaut ...
Der Artikel im Magazin enthält einen Link, wo das psychometrische Institut der Uni Cambridge die Arbeit dazu vorstellt.
https://applymagicsauce.com/demo.html
Du kannst da als Demo einen englischen Text eingeben oder Mail, Website eines Freundes

u.a. oder Dein Like-Profil von Facebook verwenden und Du erhälst die Skalen aus dem OCEAN Test und weitere Attribute (Alter, Geschlecht, Führungseigenschaft, Persönlichkeitstyp nach dem Analytiker Jung). Anschliesssend füllst Du auf einem anderen Online-Portal den Ocean Fragebogen aus.
discovermyprofile.com/personality.html
Wie hoch ist die Übereinstimmung der Ergebnisse beider Tests? Das tat das psychometrische Institut dort mit hundertausenden Probanden, die freiwillig die Tests absolvierten und ihr Einverständnis für die Verwendung der Facebook Like-Daten gaben.
https://applymagicsauce.com/document....html#like_ids
Die Menge der erfassten und ausgewerteten Daten von freiwilligen Probanden im Unterschied zur vordigitalen Welt ist beeindruckend, krass, 6 Millionen Probanden für ihr Persönlichkeitsmodell, was als universitäre Grundlagenforschung auch als Open Source, transparent und mit seriösen Publikation daher kommt.
https://applymagicsauce.com/research.html
Weshalb sollen sie methodisch (also statistisch) nicht korrekt gearbeitet haben, um den OCEAN Test mit Facebook-Likes "abbilden" zu können. Mir scheint auf den ersten Blick deren Arbeit seriös zu sein.
https://applymagicsauce.com/document....html#like_ids
Was fängt man damit in einer Wahlkampagne oder in der Produktwerbung an,wenn man von Facebook-Nutzern mit einer Mindestsumme von Likes 5 voneinander weitgehende unabhängige Persönlichkeitsdimensionen relativ sicher abschätzen kann? Über diese Anwendungsstudien (Wahlen, Werbung usf.) erfährt man leider nichts, weil die Anwendung der Grundlagenforschung halt kommerziell erfolgt. Offenbar wurden diese Informationen unter anderem bei mehreren wichtigen Wahlkampagnen verwendet.