Ich möchte 42k2 unterstützen. Und ich bitte Euch, jetzt nicht gleich die Rassismuskeule auszupacken, denn die geplante Maßnahme versucht tatsächlich ein vorhandenes Problem zu lösen. Ob das mit dem Preisgeld ein guter Lösungsansatz ist, möchte ich hier nicht diskutieren, aber so zu tun, als gäbe es das Problem nicht, hilft uns auch nicht weiter.
Was ist denn das Problem? Ich selbst war jahrelang (=vor meiner Triathlon-"Karriere") in der österreichischen Laufsportszene sehr aktiv und bei vielen heimischen Läufen vorne dabei. Ich komme aus einem kleinen Laufklub, für den Erfolge lebenswichtig sind: für die lokale Presse, für Sponsoren, für Unterstützung der lokalen Politik, ...
Wenn gelegentlich ein ausländische Hobbyläufer vor mir war, war das ja kein Problem. Doch irgendwann hat ein Laufsportmanager damit begonnen, kenianische Läufer in größerer Zahl für die Sommersaison nach Österreich zu holen. Die Läufer haben monatelang wie Profis trainiert und sämtliche Läufe in Österreich abgeklappert, wo es was zu holen gab. In den Ergebnislisten waren dann oft nur Kenianer unter den ersten Drei (=Preisgeldrängen), dahinter das restliche Feld.
Ich habe das selbst als unfair empfunden, und zwar weniger wegen der paar Euro Preisgeld, die mir entgangen sind, als wegen der ungleichen Voraussetzungen: hier kenianische Profiläufer - da heimische Hobbyathleten, die mit viel Aufwand und Einsatz neben ihrem Alltagsleben klassischen Amateursport betreiben. In der öffentlichen Wahrnehmung bleibt aber nur über: was sind denn unsere Läufer für Flaschen, wenn sie sich regelmäßig von drittklassigen Kenianern abzocken lassen!
Warum sollte ich als Hobbyläufer mit (für einen Hobbyläufer) durchaus guten Bestzeiten (M 2:29, HM 1:10) zu so einem Rennen kommen, wo ich vorher schon weiß, dass ich nur verlieren kann? Nämlich sowohl selbst, als auch (wie schon beschrieben) für meinen Verein?
Dieser kenianische Massenauftritt hat in Österreich viel kaputt gemacht! Und ich bitte Euch wirklich, darüber nachzudenken, ob das fair ist, wenn z.B. ein Verein, der sich um Nachwuchsarbeit, Gesundheits- und Breitensport kümmert, an den Rand der Existenz getrieben wird, weil die Aushängeschilder dieses Vereins regelmäßig hinter kenianischen Legionären landen? (wobei ich natürlich zugestehe, dass das nicht das einzige Problem von Laufvereinen ist.)
Wenn man wenigstens sagen könnte, dass die kenianischen Läufer selbst davon profitieren, dass sie gewinnen und Preisgeld kassieren. Das tun sie aber nicht. Ab-Cashen tut der Manager. Und da stell ich mir schon die Frage: muss eine lokale Laufsportveranstaltung das fragwürdige Geschäftsmodell von findigen Managern tatsächlich fördern?
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