Ich oute mich jetzt auch mal als jemand, der per Urkunde auf Lebenszeit im Dienst ist. Ich arbeite als Revisor und prüfe die Haushalte von diverse Gemeinden (quasi der Bundesrechnungshof auf kommunaler Ebene).
Hier mal so ein paar Denkansätze zum ÖD/Beamtentum:
Im ÖD können nur die Beschäftigten mit den öffentlichen Arbeitgebern einen Tarifabschluss erwirken. Für die Beamten gibt es die Besoldungsgesetze, welche die Besoldung regeln. Für Hessen bestimmt also das höchste Organ (der Landtag) über die Besoldung der Landes- und Kommunalbeamten. Und in den vergangenen Jahren musste die Beamten trotz Lohnerhöhung für die Beschäftigten öfter eine "Nullrunde" in Kauf nehmen. Da ist nix mit Inflationsausgleich.
Als Revisor kann ich nur sagen, manchmal stellen sich einem die Nackenhaare auf, wenn man sieht, für was Vater Staat unsinnigerweise Unmengen von öffentlichen Geldern (=Gelder, die die Einwohner zahlen) ausgibt. Und dann wird gejammert, die öffentlichen Kassen sind leer.
Ein kleiner Vorteil mag vielleicht die PKV sein. Man darf aber auch nicht vergessen, dass die PKV nur einen Teil der Ausgaben für die Gesundheit zahlt. Den anderen Teil zahlen die öffentlichen Arbeitgeber über die Beihilfe. Und wenn man sich das System mal genau anschaut, dann kommt man auch zu dem Schluss, dass dies eigentlich eine staatliche Subvention des Gesundheitswesens ist. Bei mir zahlen jeweils die PKV und mein Dienstherr 50% der Arztkosten. Dafür darf der Arzt aber auch ganz grob das Doppelte als bei einem gesetzlich Versicherten abrechnen. Also 50% mehr Arztkosten sind quasi der Anteil, den der Arbeitgeber zahlt.
Und was die fünfstelligen Nettogehälter angeht, so weiss ich jetzt endlich, wofür die EU gut ist...
